Das teuerste Bauland hat Hilden
Ein Gutachterauschuss hat verglichen, wie tief Häuslebauer in den Kommunen in die Tasche greifen müssen.
Städte wie Erkrath wollen es ja nicht wahr haben und weisen keine Neubaugebiete aus. Doch wenn man den nackten Zahlen glauben will, dann ist der Kreis immer noch ein begehrenswertes Stück Land, in dem viele Bürger auch aus den umliegenden Städten dringend nach bezahlbaren Reihenhäusern, Doppelhaushälften und Eigentumswohnungen suchen. Der Meinung ist zumindest Wolfgang Schwandke. Der Diplom-Ingenieur ist Vorsitzender des Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Kreis Mettmann. Über seinen Schreibtisch sind von November 2013 bis November 2014 genau 3178 Urkunden gegangen.
Die Dokumente geben Zeugnis ab, wo wann welche Grundstücke, Gewerbeflächen, Häuser, Wohnungen oder Garagen verkauft worden sind. Der Gutachterausschuss wertet die Daten aus — streng vertraulich natürlich.
Anhand der Urkunden hat der Ausschuss ermittelt, dass insgesamt 776,8 Millionen Euro umgesetzt worden sind. Das ist eine Steigerung von sechs Prozent, gleichzeitig ist aber auch der Flächenumsatz zurückgegangen.
„Die Bürger kaufen sich heute größere Häuser auf immer kleineren Grundstücken“, sagt Wolfgang Schwandke. Bei den Eigentumswohnungen gebe es auch einen deutlichen Trend weg vom Hochhaus der 1970er Jahre hin zu kleineren Wohneinheiten mit höchstens sechs Wohnungen.
Die Städte, in denen im Berichtszeitraum die meisten Häuser und Wohnungen verkauft wurden, sind Langenfeld (24 Prozent des Geldumsatzes), dicht gefolgt von Heiligenhaus (18 Prozent) und Haan (15 Prozent). Wülfrath bildet mit gerade mal fünf Prozent des Umsatzes das Schlusslicht.
Doch überhaupt an Bauland oder Häuser zu kommen, ist im Kreis nicht ganz einfach. Für das Neubaugebiet in Mettmann-West wurde vor Jahren ein Bieter-Verfahren eröffnet, bei dem Interessenten geheime Gebote abgeben konnten. „Was auf dem Markt ist, ist nicht immer besonders ansehnlich und attraktiv“, sagt Schwandke. Kein Wunder, denn in Zeiten sinkender Sparzinsen wollen eben viele in „Betongold“ investieren.
Für ein baureifes Grundstück muss man in den Städten etwa mit folgenden Preisen rechnen. Richtig teuer ist Hilden mit 430 Euro pro Quadratmeter, richtig günstig ist dagegen Wülfrath mit 265 Euro. Dazwischen liegen Mettmann (325 Euro), Heiligenhaus (320 Euro), Langenfeld (385 Euro) und Haan mit stolzen 405 Euro. Deutliche Unterschiede hat der Gutachterausschuss bei den verkauften neu gebauten Häusern registriert. Während in Alt-Erkrath für ein Reihenmittelhaus im Schnitt 231 000 Euro aufgerufen wurden, waren es in Monheim schon 312 000 Euro. Eine Doppelhaushälfte in Haan kann schon mal 393 000 Euro kosten, so etwas ist in Mettmann aber auch für 451 000 Euro zu haben.
Die Quadratmeterpreise in den Städten schwanken zwischen 1800 und 2800 Euro. Und: der Trend geht weiter nach oben.