Die CDU knickt beim Thema „Neues Logo für Mettmann“ ein

Der Stadtrat hat die Entscheidung auf den kommenden Juli vertagt.

Mettmann. Das neue Stadtlogo ist im ersten Anlauf gescheitert. Mit der CDU erklärte sich am Dienstagabend die nach Personenzahl stärkste Fraktion des Stadtrates als „nicht entscheidungsfähig“. Rundweg ablehnen mochten die konservativen Politiker das neue Logo aber auch nicht; schließlich hatten ihre Entscheider selbst in der Jury gesessen, die begeistert war und sich einstimmig für das neue Logo ausgesprochen hatte. Das Votum wurde auf die nächste Ratssitzung am 3. Juli vertagt.

„Fusion“ heißt die Wort-Bild-Marke der Mettmanner Werbeagentur 361 Grad. Wer genau hinschaut, sieht das „M“ für Mettmann und das „N“ für Neandertal - ineinander verschlungen. Hinzu kommt ein Farbverlauf von Neandertal-Grün zu Mettmann-Blau. So will Mettmann vom Touristenmagneten Neandertal profitieren und sich gleichzeitig als Kreishauptstadt profilieren.

Der CDU-Fraktionschef Richard Bley sagte, die CDU sei durch die doch erhebliche Kritik an dem bis dahin hochgelobten Logo-Entwurf verunsichert. Ein gewichtiger Kritiker ist Monsignore Herbert Ullmann, der in einem offenen Brief den katholischen Bannstrahl über das Entfernen der Kirchtürme im Stadtlogo hatte zucken lassen. Das neue Logo sei „nett, beliebig und langweilig“, beschied der Pfarrer.

Diesen Dreiklang konterte Marketingexperte Bernd Günter, der als einer von zwei Fachleuten die Jury beraten hatte. In der Tat sei das neue Logo „nett“. Beliebig sei hingegen das 40 Jahre alte Mettmanner Logo, denn Kirchtürme gebe es in jeder Stadt, die seien nichts Besonderes. Und es sei genau das Gegenteil von „langweilig“, nämlich ungewöhnlich und sehr vielseitig verwendbar: auf Briefen, Broschüren, Plakaten und als Stadtmonument.

Der zweite Marketingexperte in der Jury, Professor Bernd Radtke, nannte das neue Logo sehr klar und emotional. Beide lobten das transparente Auswahlverfahren und betonten die extrem geringen Entwicklungskosten von 10 000 Euro; andere Städte hätten ein Vielfaches für ihre Logos bezahlen müssen.

Die SPD und die FDP im Stadtrat äußerten ihr Erstaunen über das Einknicken der Christdemokraten. SPD-Fraktionschef Florian Peters erinnerte mehrfach daran, dass die CDU an allen Entscheidungen über das Verfahren und die Auswahl beteiligt gewesen sei. Die zunächst von den Christdemokraten gewünschte Verweisung in den nächsten Ratsausschuss für Wirtschaftsförderung, Kultur und Tourismus lehnte Peters rundweg ab: „Der tagt bereits in vier Wochen, und es liegen zwei Osterwochen dazwischen. Was soll das an neuen Erkenntnissen bringen?“

Fahrt gewann die Debatte, als Christian Caspar (CDU) Bürgermeister Thomas Dinkelmann frontal anging. Der habe das Verfahren bisher im Hinterzimmer betrieben. Die wahren Kosten für das Logo seien weit höher. Die Folgen einer Entscheidung „nicht überschaubar“. Dinkelmann wehrte sich in einer direkten Entgegnung und bekam Rückendeckung von SPD und FDP.