Die Kartoffelernte fällt mau aus
Extreme Nässe und Kraut und Knollenfäule gefährden die Ernte. Landwirte in der Region befürchten deutliche Einbußen.
Mettmann/Ratingen. Lange Gesichter bei den Landwirten im Niederbergischen: Erst fiel die Gerste-Ernte sehr bescheiden aus, und jetzt steht zu befürchten, dass es bei der Kartoffelernte ähnlich wird. Der Grund: Die zahlreichen Regenfälle in den vergangenen Monaten. Die haben nämlich die Felder massiv unter Wasser gesetzt und dem Wachstum der Kartoffel erheblich geschadet. Besonders am Niederrhein, wo es eben ist und das Wasser nicht abfließen kann. Zeitweise stand das Wasser mehrere Zentimeter hoch zwischen den Ackerfurchen. „Wir haben noch relatives Glück gehabt“, sagt Landwirt Michael Buscher vom Buscherhof. „Bei uns im Niederbergischen fließt das Wasser in der Regel immer etwas den Berg hinunter. Außerdem können unsere Löß-Lehmböden das Wasser besser aufnehmen.“
Durch die Nässe — Landwirt Peter Drenker von Gut Meurersmorp — spricht von einem Extrem-Wetter — hat sich die Kraut- und Knollenfäule stark entwickelt. Und wenn eine Kartoffelpflanze von ihr befallen ist, dann kann die Knolle kaum noch gerettet werden, sagt Buscher. Das Problem: Es gibt wenig resistente Sorten, die gegen diese Krankheit gefeit sind. Feucht-warme Witterung begünstigt die Fäule und kann zu Ertragsverlusten von 20 bis 40 Prozent oder sogar zu Totalschaden führen. Der Krankheitserreger infiziert alle Teile der Kartoffelpflanze. Er zerstört die Blattfläche, befällt die Knollen und verursacht Lagerverluste.
Befallene Kartoffelknollen haben äußerlich eingesunkene, graubraune Flecken. Im Inneren der Knolle zeigen sich diffuse braune Flecken, die sich nicht scharf vom gesunden Gewebe abgrenzen. Diese Krankheit wird als Braunfäule bezeichnet. Sie eröffnet zahlreichen anderen Parasiten den Weg in die Knolle.
„Im biologischen Landbau dürfen von den chemischen Pflanzenschutzmitteln nur Kupferpräparate verwendet werden“, sagt Buscher, der Kartoffeln im biologischen Verfahren anbaut. Er dürfte nur mit Kupfer spritzen. Die maximal erlaubte Menge an Kupfer beträgt pro Hektar und Jahr vier Kilogramm. Aber Buscher spritzt gar nicht.
Die Knollen dürfen nur bei trockener Witterung und gut abgetrocknetem Boden geerntet werden, um den Erdbesatz der Knollen zu vermindern. Die Ernte der Knollen sollte erst drei bis vier Wochen nach der Krautvernichtung oder nach dem Absterben des Krautes erfolgen, wenn die Knollen schalenfest sind, sagt der Landwirt. Mit Braunfäule befallene Knollen dürfen nicht ins Lager gelangen, da diese häufig sehr schnell sekundär von Nass- und Trockenfäulniserregern befallen werden. Diese vernichten innerhalb weniger Wochen den gesamten Bestand. Michael Buscher baut die Sorten Allians und Laura an — und zwar als Biokartoffel. Die beiden Sorten werden auch im konventionellen Kartoffelanbau gerne angebaut. Ende August soll die Ernte starten. Buscher geht davon aus, dass sein Ertrag um rund ein Drittel wenn nicht gar um die Hälfte geringer ausfällt.