Eltern kämpfen für den Erhalt der Förderschule

Die Schule steht möglicherweise vor der Schließung. Eltern machen jetzt mit einer Petition mobil.

Foto: Dietrich Janicki

Mettmann. Steht die Sprachförderschule Am Peckhaus vor dem Aus? Die Elterninitiative zum Erhalt der Förderschule hatte zur Versammlung eingeladen, um über den Sachstand zu informieren und das Vorgehen zu besprechen.

Hintergrund ist das 9. Schulrechtänderungsgesetz, das den Besuch der Regelschule für Kinder mit Behinderungen ab dem Schuljahr 2014/15 zum Normalfall macht. Dadurch wird die Zahl der Kinder an den Förderschulen sinken. Der Kreistag hatte beschlossen, die Förderschulen des Kreises in Zukunft zu vier Verbundschulen zusammenzulegen. Diese Verbundschulen würden jedoch alle drei Förderschwerpunkte (Lernen, Verhalten, Sprache) abdecken. Bis es jedoch diese neuen Verbundschulen gibt, sollen die bisherigen Standorte noch fünf Jahre lang erhalten bleiben.

Danach werden die Karten allerdings neu gemischt. Auf der Strecke bleiben könnte dabei die Region Mettmann-Ratingen. Denn es gibt in beiden Städten voraussichtlich nur 420 Förderschüler, aber 620 Förderschulplätze. Da liegt es nahe, auf ein Gebäude in Zukunft zu verzichten.

Die Elterninitiative und der Landesverband NRW der Eltern und Förderer sprachbehinderter Kinder (LV) wehren sich gegen diese Entwicklung. Denn die Vertreter befürchten, dass die Landesregierung die Förderschulen grundsätzlich abschaffen will.

Theo Borbonus, Ex-Förderschulleiter in Wuppertal und Gründer des LV, legte eine Rechnung vor, die diese These unterstützen könnte. Die Verbund-Förderschulen erfordern eine Mindest-Schülerzahl, um fortbestehen zu dürfen. Bei gleichbleibender demografischer Entwicklung werde diese Zahl im Kreis Mettmann schon 2016 nicht mehr erreicht. Zunächst die Verschlechterung des Förderniveaus, später das Auslaufen aller Förderschulen. Die Elterninitiative sieht in den Zahlen eine Chance, gegen das Gesetz vorzugehen. Wenn man dem Kreis nachweisen könne, dass er mit falschen Zahlen gearbeitet habe, müsse das Thema neu diskutiert werden. Zu diesem Zweck wurde eine Online-Petition auf der Seite www.openpetition.de eröffnet. Wenn innerhalb der nächsten 75 Tage 4200 Unterschriften aus dem Kreis erreicht werden, müsse der Beschluss in die Neuvorlage.

Borbonus und Schulpflegschaftsvorsitzender Andreas vom Bey appellierten, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um die Sprachförderschule Am Peckhaus zu erhalten. Eltern sollten in die Sprechstunden der Bürgermeister gehen, um dort ihre Geschichte zu erzählen. Briefe mögen geschrieben werden, Nachbarn angesprochen und Politiker kontaktiert werden.