Erkrath: Brandstifter von der Stahlenhauser Straße muss sechs Jahre ins Gefängnis

Der 25-Jährige soll in dem Haus an der Stahlenhauser Straße das Feuer gelegt haben, um von weiteren Taten abzulenken.

Wuppertal/Erkrath. Richter Helmut Leithäuser muss sichtlich schlucken, als er das Urteil verkündet. Sechs Jahre Freiheitsstrafe wegen besonders schwerer Brandstiftung. Dem Angeklagten schießen die Tränen in die Augen, sein Blick sucht im Verhandlungssaal den seiner Frau. Sie hat das gemeinsame Kind auf dem Schoß, sitzt zwischen ihren Geschwistern, den Eltern und Schwiegereltern und schaut tapfer nach vorn.

Der 25 Jahre alte Angeklagte soll laut Staatsanwaltschaft am 1.Juli dieses Jahres in der Wohnung seiner Schwiegereltern an der Stahlenhauser Straße 33 das Feuer gelegt haben. Mit einem Nachschlüssel sei er in die Wohnung gelangt und habe dort Goldmünzen und für ihn wichtige Dokumente entwendet. Mit dem Feuer habe er die Spuren verwischen wollen - der Kardinalpunkt des Urteils.

Denn vor allem die Verdeckung anderer Straftaten ist es, die in Fällen von besonders schwerer Brandstiftung mit einer so hohen Strafe zwischen fünf und 15 Jahren geahndet wird.

Diesen Punkt sah das Gericht jedoch als erwiesen an. "Sie haben klar in Verdeckungsabsicht gehandelt", stellte Richter Helmut Leithäuser fest. Verteidigerin Manuela Lützenkirchen hatte zuvor auf fahrlässige Brandstiftung plädiert. Ihr Mandant habe die schweren Folgen nicht bedacht und sein eigenes Leben riskiert.

"Sechs Jahre sind eine verflucht lange Zeit und einschneidend im Leben eines Angeklagten", so wandte sich der Vorsitzende Richter an den 25-Jährigen, der während der Urteilsverkündung immer wieder gegen Tränen rang. "Wir hätten uns gewünscht, die Strafe nicht verhängen zu müssen, doch als Richter bin ich verpflichtet, das Gesetz einzuhalten." Nur dank seines von Reue und Einsicht geprägten Geständnisses habe der junge Mann sich vor einer noch schwereren Strafe bewahrt.

Das Motiv indes hatte die Kammer lange beschäftigt. Waren es nun die Goldmünzen oder doch die Heiratsdokumente? Es war nach Ansicht des Gerichts in jedem Fall ein nichtiger Anlass, der für so verheerenden Folgen gesorgt hat: Eine Frau erlitt schwere Rauchverletzungen, der Sachschaden beläuft sich laut Staatsanwaltschaft auf rund 450000 Euro. "Es war eine kurze Zeit der Dummheit mit riesigen Konsequenzen für eine große Anzahl von Menschen", sprach Richter Helmut Leithäuser dem Täter ins Gewissen.

Vor allem für die Familie sei dies bedauerlich, so Leithäuser, der am Morgen noch einen Brief von der Ehefrau des Angeklagten bekommen hatte, den er verlas. In dem hatte ihn die Frau gebeten, ihrem Mann eine zweite Chance zu geben. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der Haftbefehl gegen den 25-Jährigen bleibt bestehen.