Erkrath: Grüne lassen SPD-Mann springen

Die Grünen wägen ab, Detlef Ehlert als Bürgermeisterkandidaten zu unterstützen. Das würden sie sich jedoch teuer bezahlen lassen.

Erkrath. Als am Samstag bei Peter Knitsch das Telefon klingelte, begann die Anwartschaft von dessen Bruder Reinhard auf das Bürgermeisteramt zu wanken. Am anderen Leitung bat nämlich SPD-Kandidat Detlef Ehlert den Vorsitzenden der Bündnisgrünen eindringlich darum, sich und seine Grünen erneut mit der Möglichkeit zu befassen, Ehlert zu unterstützen.

Hintergrund für den Bittgang ist die Änderung des Wahlverfahrens bei der kommenden Kommunwahl: Danach benötigt der Sieger nicht mehr die absolute Mehrheit. Die einfache reicht bereits. Desto mehr Kandidaten antreten, desto größer werden die Chancen von Arno Werner, im Amt zu bleiben - und schwinden die Hoffnungen Ehlerts, genau das zu verhindern. Der Verzicht der Grünen auf einen eigenen Kandidaten wäre da aus seiner Sicht schon mal ein Anfang.

Die Grünen beschäftigten sich am Montagabend auf ihrer Fraktionssitzung mit dem Ansinnen - und kamen zu keinem Ergebnis: "Es ist unklar, ob wir auf einen eigenen Kandidaten verzichten", sagte Peter Knitsch am Dienstag auf Nachfrage. Das Gesprächsangebto der SPD nehme er jedoch an.

Bei diesem Treffen können sich die Knitsch-Brüder - Peter als Ortsverbandsvorsitzender, Reinhard als Chef der Fraktion und designierter Bürgermeisterkandidat - entspannt zurücklehnen.

Ganz anders Ehlert. Um die Unterstützung durch die Grünen zu gewinnen, muss er zu Kreuze kriechen - und gegen jede Bebauung auf der Neanderhöhe und in Bruchhausen plädieren. Daran lassen die Grünen keinerlei Zweifel. Für jemanden, der in den vergangenen Jahren immer wieder die Notwendigkeit betont hat, auf der Neanderhöhe Gewerbe anzusiedeln, wäre das eine Kehrtwendung, die zu rechtfertigen Ehlerts ganzes Rethorikpotenzial fordern dürfte.

Dass ihm aus dem Hochdahler Zirkel seiner eigenen Partei ein scharfer Wind entgegenbläst, macht seine Position nicht stärker. Da wächst die Zahl der Genossen, die ebenfalls eine Null-Lösung für die Neanderhöhe fordern. "Es geht nicht nur um mich", sagte Ehlert im Gespräch mit der WZ. "Ich werde keinen in der SPD vors Schienbein treten." So werden Meinungswechsel vorbereitet.