Erkrath: Der Naturschutz gewinnt

SPD, BmU und Bündnisgrüne stellen den Antrag, das Bebauungsplanverfahren für die Neanderhöhe zu stoppen.

Erkrath. Es war eines der wenigen echten Themen, die Erkrath bei den Kommunalwahlen zu bieten hatte - "der Kampf um die Neanderhöhe". Während CDU und FDP an der Hochdahler Straße ein weiteres Gewerbegebiet ausweisen wollten, weil Erkrath nur so eine Chance auf wirtschaftliche Stabilität habe, wetterten zunächst eine Bürgerinitiative, Bündnisgrüne und BmU, später dann auch die SPD dagegen.

Die Sozialdemokraten entdeckten ihre Naturverbundenheit allerdings erst, als ihnen die Grünen so richtig Druck machten: Entweder klare Stellungnahme gegen eine Bebauung der Neanderhöhe oder keine Unterstützung des SPD-Bürgermeisterkandidaten und spätere Zusammenarbeit im Rat.

Fabian Schmidt, Technischer Dezernent

Der Rest ist Geschichte: CDU und FDP haben die Wahl zwar ebenso verloren wie Detlef Ehlert (SPD) die Hoffnung aufs Rathaus - dafür holte das ökologische Gewissen jedoch die Ratsmehrheit. Damit war der Weg frei für das Versprechen, "im Falle eines Wahlsiegs das Bebauungsplanverfahren Neanderhöhe zu stoppen".

Vier Monate später folgen Worten Taten. In einem Schreiben an Bürgermeister Arno Werner stellen SPD, BmU und Grüne den entsprechenden Antrag: Das Bebauungsplanverfahren soll gestoppt und der Flächennutzungsplan für die Neanderhöhe so geändert werden, dass kein Bauvorhaben möglich ist. Aktuell ist auf der Grünfläche nach dem Flächennutzungsplan die Errichtung eines Industriegebiets möglich. Die Neanderhöhe war Ende der 1970er-Jahre als Ausweichfläche für das Edelstahlwerk Pose-Marré vorgesehen. Dieser Altlast will sich die politische Mehrheit entledigen.

"Ohne weiteres lässt sich das Verfahren nicht stoppen", sagt Technischer Dezernent Fabian Schmidt. Immerhin sei die Stadt mit dem Bebauungsplan für ein Gewerbegebiet auf der Neanderhöhe "schon sehr weit". Seiner Meinung hätte es gereicht, einfach nur das Baurecht zu stoppen.