Erkrath: Staunen zum Takt der Trillerpfeife
Die Erkratherin Jenny Osthöver hat es wieder getan: Sie bereiste monatelang ein fremdes Land – diesmal Indien.
Hochdahl. Rechtzeitig zum Weihnachtsfest war sie zurück in der Heimat: Jenny Osthöver ist Mitte Dezember von ihrer Indien-Reise wieder in Hochdahl angekommen. Gemeinsam mit ihrem Freund und einem befreundeten Paar hat die 27-Jährige den südasiatischen Staat erkundet - ein aufregendes Abenteuer, das nicht ihr erstes war.
Bereits 2007 hat die gelernte Ergotherapeutin ein halbes Jahr lang in Peru gearbeitet. Das Fernweh führte sie Anfang August nach Indien. Start für die vier Globetrotter war in Delhi. "Alles scheint dort noch mal größer, dreckiger, heißer und unorganisierter als in Lima. Trotzdem ist Delhi erstaunlich grün und hat einiges zu bieten. Entgegen meiner Befürchtungen habe ich mich sofort wohl gefühlt", erzählt Jenny Osthöver.
Weiter ging es in Richtung Norden in den Bergort McLeod Ganj, der Exilsitz des Dalai Lama, und zum Himalaya. "Das war nicht ganz einfach, da dort der Winter begonnen hatte und die Pässe zurück nach Manali teilweise wegen des Schnees gesperrt waren."
In dem Ort Amritsar bestaunten die vier Reisenden den goldenen Tempel und die Sikhs, bevor sie in den Süden des Landes aufbrachen. "Unsere ersten Stopps waren Pondicherry, eine ehemalige französische Kolonie, und Varkala, ein schöner Strandort, in dem es sogar extra Strandwächter gab, die die schaulustigen indischen Männer von den Touristinnen fern hielten."
Neben einem Sonnenbad lockten ayuvedische Massagen und ein Ausflug auf einem Hausboot durch die Backwaters Keralas, "einem Netz aus vielen kleinen Flüssen, Seen und Kanälen inmitten eines Dschungels".
Nach so viel Entspannung stand Kultur auf dem Programm: "Das bedeutet in Indien Stress, denn wo sich Touristen scharen, sammeln sich auch Horden von Schleppern und Betrügern", so Osthöver. So sei der Anblick des Taj Mahals mit seinem weißen Marmor und die Karma Sutra Tempel von Khajuraho zwar atemberaubend. "Allerdings hat man nur wenig Zeit zum Staunen, wenn man von Wächtern mit Trillerpfeife durch die Räume gescheucht wird."
Etwas ruhiger ging es in der Stadt Varanasi zu: "Ein Städtchen mit Flair. Überall verwinkelte Gassen, versteckte Tempel und Ghats; Treppen, die zum Fluss Ganges runterführen", schwärmt die Fernreisende. "Allerdings ist Varanasi wohl vor allem für seine öffentlichen Leichenverbrennungen bekannt - denn wer dort verbrannt wird, hat einen Freifahrtschein ins Nirvana."
Seit zwei Wochen ist Jenny Osthöver wieder zurück in Deutschland - früher als geplant. "Wir wollten ursprünglich bis Februar bleiben. Aber die vergangenen Monate waren anstrengend und so reich an Eindrücken, dass wir uns entschlossen haben, Weihnachten zuhause zu verbringen", sagt Jenny.
Einen Kulturschock hat sie bei ihrer Rückkehr nicht erlebt, sondern stattdessen das Weihnachtsfest im Kreis ihrer Familie genossen. Neue Reisepläne gibt es zunächst nicht; stattdessen arbeitet die Ergotherapeutin wieder in ihrem Beruf. Aber sie ist sicher: "Indien war nicht die letzte Reise."