Erkrath: Die Fussels werden flügge

Die beiden Kauz-Babys waren eine Attraktion im Naturschutzzentrum Bruchhausen. Nun sollen sie ausgewildert werden. Erste Flugversuche waren erfolgreich.

Erkrath. In trauter Zweisamkeit sitzen sie auf einem Ast, fast regungslos, nur die Augenlider öffnen und schließen sich gemächlich - so wie es sich für Waldkauze gehört. Die Fussels, wie sie liebevoll von den Mitarbeitern des Naturschutzzentrums Bruchhausen genannt werden, sind in den vergangenen Wochen richtig groß geworden.

Dabei war es nicht sicher, ob die beiden überhaupt überleben. Denn als sie im Naturschutzzentrum ankamen, waren sie schon einige Zeit aus ihren Nestern vertrieben worden. Vermutlich hatten die Geschwister und die Elterntiere die beiden verstoßen. Doch die Leiterin des Naturschutzzentrums, Karin Blomenkamp, nahm sich ihrer an. Sie hat die beiden Tiere in den vergangenen Monaten aufgezogen, nachdem Spaziergänger sie gefunden und bei ihr im Naturschutzzentrum abgegeben hatten. "Eines von ihnen hatte ein geschwollenes Beinchen und wurde in einer Edelstahldose gebracht", erzählt die Biologin.

Drei Monate ist das nun schon her. Jetzt sind alle Wunden vergessen und verheilt, aus den kleinen Wollknäueln von damals sind ansehnliche Kauze geworden, die ordentlichen Appetit haben. Verspeisten sie anfangs nur ein Eintagsküken pro Tag, können es jetzt gerne mal drei sein. Lange wird es nicht mehr dauern, dann sollen die Kauze sich zum Abflug in die Freiheit bereit machen.

"Es war von Anfang an unser Ziel, dass die Tiere wieder in die Natur zurück sollen", sagt Karin Blomenkamp. Dazu hat die Leiterin jetzt eine Außenvoliere angeschafft. Unterstützt wurde sie dabei von den Grünen in Erkrath, die mit einer Spende von 500Euro einen großen Teil der Kosten von 860 Euro abdeckten.

Rund zehn Quadratmeter ist das Übergangsheim für die Kauze groß. Die ersten Flugversuche haben die beiden schon hinter sich. Und in den kommenden Wochen werden sie das erste Lebendfutter bekommen. Dann wird Karin Blumenkamp schauen, ob die Fussels es schaffen werden, Mäuse zu schlagen. "Doch ich bin da guter Dinge. Schon das Fliegen hat recht gut funktioniert. Das ist einfach in ihrem genetischen Programm verankert. Wahrscheinlich wird auch das Jagen kein Problem für die beiden sein."

Ende Juli, Anfang August soll es dann soweit sein: Dann wird Karin Blomenkamp die Klappe der Außenvoliere öffnen mit dem Ziel, dass die Fussels den Weg in die Freiheit wagen. "Damit sie sich schon mal von den Menschen entwöhnen, sind sie jetzt schon seit einigen Wochen unter Quarantäne in der Voliere", erklärt die Biologin.

In den vergangenen Wochen hatten sie viel Kontakt zu Menschen. Schulklassen und Kindergartenkinder besuchten die beiden Kauze im Naturschutzzentrum. "Jetzt müssen sie sich davon lösen, damit sie in der Freiheit zurecht kommen, auch ohne Menschen."