Erkrath: Die Spritpreise ausgetrickst

Spar-Training: Die WZ nahm an einer Veranstaltung der Initiative für Klimaschutz teil, die hilft, weniger Benzin zu verbrennen.

Erkrath. 1,61 Euro für einen Liter Benzin verkündete die Anzeige beim letzten Besuch an der Tankstelle. Bei dem Preis lässt man das Auto lieber stehen oder sucht nach Mitteln zum Sparen. Eine Möglichkeit ist die Teilnahme an einem Spritspar-Training.

In der Begegnungsstätte an der Gerberstraße trafen sich am Samstag mehrere Mitarbeiter der Stadtverwaltung zum Fahrtraining. Dazu eingeladen hat die Erkrather Klimaschutzinitiative. Spritspar-Trainer Ralph Schincke soll den Teilnehmern zeigen, wie man Sprit sparen und die Umwelt schonen kann.

Zunächst fahren wir eine Runde durch Erkrath. So wie immer soll ich fahren, damit Ralph Schincke meinen Fahrstil beobachten kann. Das Ergebnis: Eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 25 km/h und ein Verbrauch von 6,4 Litern auf 100 Kilometern. Ein guter Wert, oder etwa nicht?

"Damit liegen Sie am unteren Ende", stellt Schincke klar. Die zweite Runde beginnt. "Der erste Gang ist nur zum Anfahren", sagt der Experte. Gesagt, getan - wir rollen. "Bei 2000 Umdrehungen hochschalten", rät der Trainer. Das funktioniert? Es geht, wir beschleunigen langsam weiter. Im dritten Gang geht es um die Kurve, normalerweise hätte ich den zweiten Gang genommen.

"Den Gang raus", sagt Ralph Schincke. Ich zögere. Wir fahren 50 km/h, wenn ich auskupple, schaffen wir es nie durch die Kurve am Berg. "Müssen wir auch nicht", sagt Schincke. Recht hat er - die Ampel hinter der Kurve zeigt rot.

Ob denn Fahrer, die seine Tipps befolgen, nicht zu Verkehrshindernissen werden, möchte ich wissen. Vom Gefühl her sind wir, vorsichtig formuliert, sehr langsam unterwegs. "Genau das Gegenteil ist der Fall", meint Schincke. "Wer spart, fährt vorausschauender und daher flüssiger."

Im Stadtverkehr unterbieten Schincke und andere Spritspar-Trainer die Verbrauchsangaben der Hersteller locker um 30 Prozent. Die Vorteile des Eco Driving genannten Fahrstils liegen auf der Hand: Man spart Benzin, schont die Umwelt und den eigenen Geldbeutel. "Die meisten Teilnehmer meiner Seminare wollen aber Geld sparen", sagt Schincke. "An die Umwelt denken sie selten."

Wir beenden die zweite Runde. Zu meiner Überraschung liegt die Durchschnittsgeschwindigkeit sogar höher als die im ersten Versuch. "Vorausschauende Fahrer sind eben schneller als andere", erklärt Schincke. "Man muss ja weniger bremsen, wenn man den Schwung des Autos gut ausnutzt." Der Bordcomputer zeigt einen Verbrauch von nur noch 5,4 Litern an. 16 Prozent gespart. Das wären bei meinem Auto beinahe acht Euro pro Tankfüllung.

Erfolgreicher war nur noch Ordnungsamtsleiterin Sylke Sackermann. Gleich um 23 Prozent konnte sie ihren Verbrauch verringern.