Erkrath: Tag der offenen Gartenpforte

Im Kräutergarten des Naturschutzzentrums Bruchhausen wachsen viele Pflanzen mit Heilfaktor.

Erkrath. Pfefferminze im Kaugummi, Lavendel im Badezusatz, Zitronenmelisse im Raumspray: Das ist die moderne Art, mit der uns Wildkräuter heute begleiten. Meist sind sie es noch nicht mal selbst, sondern nur ihre Aromen, die uns vorgaukeln, etwas für unsere Gesundheit zu tun.

Ihre heilende und wohltuende Wirkung ist in Zeiten der chemisch orientierten Medizin und der schnellen Küche aus dem Tiefkühlregal längst in Vergessenheit geraten. "Früher hat man bei Halsschmerzen einen Zwiebelsud gekocht", erinnert sich Felicitas Kammerlander-Nowak an Großmutters Hausapotheke.

Seit 20 Jahren gehört sie zum Team der Ehrenamtler im Naturschutzzentrum Bruchhausen, das den Bauerngarten betreut. Der hatte am Sonntag zum Tag der offenen Gartenpforte sein Tor geöffnet, um interessierten Besuchern einen Einblick zu geben.

Begleitet von lautstarkem Froschkonzert konnte man dort in Erfahrung bringen, was zu einer Mischung aus Bauerngarten und Klostergarten gehört und worauf man bei der Kräuterkunde achten sollte. "Im Garten eines Klosters findet man meist Buchsbaumhecken und Heilkräuter", so Kammerlander-Nowak.

Zum Expertenwissen in Sachen Kräutergarten gehört auch, das man Kräuter möglichst mit der Schere abschneidet. Nach der Ernte können sie in einem Sträußchen zusammengebunden an einem schattigen und luftigen Platz aufbewahrt werden. Alle oberirdischen Pflanzenteile sollten bis zum Mittag gepflückt sein, da sich die ätherischen Öle im Laufe des Nachmittags zurückziehen, um sich in der Nacht neu zu bilden.

Da auch immer wieder Schulklassen den Kräutergarten besuchen, wurde auf giftige Heilpflanzen verzichtet. "Wir achten vor allem auf ökologische Vielfalt und bauen Pflanzen an, die sich gegenseitig unterstützen". Dazu gehören unter anderem auch Möhren und Zwiebeln, die gute Beetnachbarn sind. "Der Geruch der Zwiebel vertreibt die Möhrenfliege, und die Möhre vertreibt die Zwiebelfliege", gibt Kammerlander-Nowak Tipps aus dem Nähkästchen.

Gegen salathungrige Schnecken hat sie allerdings auch nur ein Patentrezept: "Immer wieder absammeln". Denn Job hatten ursprünglich mal Laufenten übernommen, die jedoch aus dem Garten gestohlen wurden. "Jetzt machen wir das wieder selbst", sagt die ehrenamtliche Gärtnerin.