Erkrath: Fall Daniel - Bald soll Anklage erhoben werden
Die Mutter des toten Jungen (2) sitzt in U-Haft. Sie gilt als dringend tatverdächtig.
Erkrath. Mitte Mai ist in Erkrath ein zwei Jahre alter Junge zu Tode gekommen. Unter dringendem Tatverdacht stehen seine 31 Jahre alte Mutter und ihr Lebensgefährte (22). Nachdem sich die Mutter kurzfristig auf freien Fuß befunden hatte - der zuständige Richter hatte den Haftbefehl gegen die Frau aufgehoben, sitzt sie nach einer Haftbeschwerde durch die Staatsanwaltschaft wieder in Untersuchungshaft.
"Es besteht nach wie vor ein dringender und hinreichender Tatverdacht", sagte Staatsanwältin Friedel Heuermann jetzt auf WZ-Nachfrage. Sie möchte so schnell wie möglich Anklage erheben. Wann genau das sein könnte, konnte sie aber nicht sagen. "Ich warte zurzeit auf die gerichtsmedizinischen Gutachten und nähere Angaben der Beschuldigten."
Zur Erinnerung: Der kleine Junge war tot in einem einem Mehrfamilienhaus im Erkrather Stadtteil Hochdahl gefunden worden. Der Körper des Kindes war mit Blutergüssen übersät, der Rücken großflächig verbrannt oder verbrüht. Laut Obduktionsbericht ist der Junge innerlich verblutet. Vermutlich wurde er zu Tode geprügelt - durch Tritte und Schläge in Bauch- und Nierenbereich.
Die Rettungskräfte hatte damals der 22-Jährige alarmiert - aus der Wohnung der Großmutter des kleinen Daniels, die im selben Haus lebt. 35 Minuten kämpften sie vergeblich um das Leben des Kleinkindes. Aufgrund der "schweren multiplen Verletzungen, die schon bei bloßer Inaugenscheinnahme zu erkennen waren, war den Sanitätern klar, dass in der Wohnung etwas Grausames geschehen sein muss", so ein Sprecher der Polizei damals. Schnell standen Daniels Mutter und ihr Lebensgefährte unter Verdacht.
Anfangs bestritten sie alle Vorwürfe, dann verstrickten sie sich in Widersprüche, bezichtigten schließlich gegenseitig. Laut Udo Moll, Leiter der ermittelnden Mordkommission, hatten sich die Leiden des Jungen über einen längeren Zeitraum erstreckt, einige der Hämatome waren schon verblasst. Gegen das Erkrather Jugendamt wurde übrigens nicht ermittelt. Die Familie war dort bekannt, aber nicht auffällig.