Hochdahl: Sommeranfang für den Jazz
Die All Stars aus Duisburg spielten am Sonntag zum Beginn des Jazzsommers im Lokschuppen.
Hochdahl. "Das Wetter habe ich mitgebracht, direkt aus Jamaika", sagte Beverly Daley grindend und verwies auf den Sonnenschein. "Nun machen wir einen Ausflug nach New Orleans", fuhr die in Jamaika geborene Sängerin in perfektem Deutsch fort und kündigte eines ihrer Lieblingslieder an, nämlich das von Billie Holiday komponierte "Do you know what it means to miss you" an.
Von diesem Beitrag war das Publikum zur Eröffnung des 13. Erkrather Jazz-Sommers im Lokschuppen am Ziegeleiweg ebenso begeistert wie von all den anderen Interpretationen der All Stars, die Daley gesanglich verstärkte.
Diese Herrenriege spielte zum Frühschoppen abwechselnd Kompositionen von Jazz-Legenden wie Edward "Duke" Ellington, Fats Waller, Count Bassie und Cole Porter. "Ein schönes Konzert", brachte es Besucherin Roswitha Manz auf den Punkt.
Etwa 300 Tageskarten waren bis zum Mittag verkauft worden, freuten sich Nicole Hüskes, Helga Philippssen und Michaela Jansen vom Kulturamt, die an diesem sommerlichen Sonntag als Kartenverkäuferinnen und Auskunftsgeberinnen in vorderster Reihe im Einsatz waren. "Mir kommt es so vor, als sei es ein bisschen ruhiger als im vergangenen Jahr", schätzt Bon-Verkäuferin Ursula Kuhleber die Resonanz der Gäste am Tag des Eröffnungskonzerts ein.
Wer einen Blick nach draußen auf die Grillstation im Garten warf, mochte diesen Eindruck jedoch nicht teilen. Da blieb kein Stehtisch unbesetzt, in den lounge-artigen Korbmöbeln tummelten sich Musikliebhaber.
Nur die im Sonnenlicht silbrig blinkende Kinderrutsche blieb ungenutzt - die Veranstaltung war eindeutig etwas für die 45-Plus-Generation - einmal abgesehen von Benjamin (8), der "Lust auf eine Bratwurst mit Kartoffelsalat" hatte. Mit welcher Musik er beschallt wurde, war ihm "egal".
Für Jürgen Domen mit Ehefrau Monika und dem befreundeten Ehepaar Karlheinz und Bärbel Binger stand der "Hörgenuss im Vordergrund. Deshalb haben wir uns auch von den Plätzen direkt unter der Box weggesetzt. Das hat zu sehr geschallt".
Und während drinnen vor voll besetzten Reihen Beverly Daley "Sweet Georgia Brown", einen von Maceo Pinkard und Ben Bernie komponierten Popsong aus dem Jahr 1925 sang, amüsierte das Publikum sich bei Weißweinschorlen, Sekt und Bier, lauschte den musikalischen Beiträgen und kurzen Zwischenmoderationen, genoss Sonnenschein und Leben oder vertrieb sich die Zeit mit einem kleinen Schwatz.
Mag sein, dass es im vergangenen Jahr an gleicher Stelle einen noch größeren Andrang geben hat. Aber diejenigen, die das Eröffnungskonzert des diesjährigen Jazzsommers erlebt haben, waren "überaus zufrieden", wie es Mirjam Müller formulierte.