Hochdahl: Schmusen mit Delfindame Lina lässt den kranken Robin strahlen
Der behinderte Junge, für den die Erkrather zwei Jahre lang gespendet haben, ist von seiner Behandlung in der Karibik zurückgekehrt.
Hochdahl. Es waren nicht nur zwölf Flugstunden, die den dreieinhalbjährigen Robin und seine Familie von ihrem Ziel trennten. Es waren mehr als zwei Jahre. So lange hat es gedauert, bis durch Spenden und Benefizveranstaltungen die 14.000 Euro zusammenkamen, die nötig waren, um dem rot gelockten Kind mit den blauen Augen eine Delfin-Therapie auf Curaçao zu ermöglichen, einer Insel der Niederländischen Antillen. Robin leidet unter einer Zerebralparese, die durch Sauerstoffmangel bei der Geburt ausgelöst wurde.
Am vergangenen Sonntag ist die Familie von ihrem zweiwöchigen Aufenthalt auf Curaçao zurückgekehrt. "Robin hat ganz viel mitgebracht von dort. Die Delfine haben wirklich eine Wirkung auf den Menschen", sagt Manuela Wüsthoff, Robins Mutter, voller Begeisterung.
Neben Robin, seiner 15-jährigen Schwester Alina sowie den Eltern Manuela und Dirk Wüsthoff waren auch andere Familien mit behinderten Kindern zu einer Therapie dort. "Wir haben gesehen, dass wir nicht alleine sind. Es tat gut, sich mal mit anderen Betroffenen auszutauschen. Zuhause fehlt dafür meist die Zeit", sagte Manuela Wüsthoff.
In Deutschland hat sich die Familie schon den einen oder anderen gehässigen Kommentar anhören müssen. "Da wird gefragt, warum wir denn so einen teuren Aufenthalt brauchen. Ich würde auch lieber nach Holland fahren. Diese Menschen sollen froh sein, dass sie gesunde Kinder haben", kontert sie solche Angriffe.
Umso lieber erinnert sie sich an die zwei Wochen in der Karibik. "Ein Bus von Dolphin Aid hat uns am Flughafen abgeholt. Die Menschen waren so freundlich. Behinderte Kinder sind dort etwas völlig normales. Es gab keine Unterschiede zwischen gesunden und behinderten Kindern", erzählt Wüsthoff.
Jeden Tag hatte Robin zweimal Kontakt zu den Tieren, zusätzlich zur Physiotherapie. "Jedes Kind hatte einen eigenen Therapie-Delfin. Robins war ein dreijähriges Weibchen, Lina", erzählt Wüsthoff, während Robin mit einem kleinen Auto spielt. Als er die Fotos von Curaçao auf dem Tisch liegen sieht, lächelt er und will sie sich anschauen. "Bitte, Mama", sagt er und gibt seiner Mutter einen Kuss.
Wüsthoff: "In der ersten Stunde saß Robin auf einem Dock am Wasser. Lina kam angeschwommen und hat seine Füße angestupst. Dann ging es schrittweise ins Wasser, Robin hatte gar keine Angst. Tiere und Wasser sind sein Element."
Schließlich schwamm er mit Lina und Therapeutin Steffi Ruhfus, spielte mit Lina und fütterte sie. "Dabei war es ihm unheimlich wichtig, dass die Fische gewaschen werden, bevor Lina sie frisst", sagt Manuela Wüsthoff lachend.
"Robin kann sich durch die Bewegungen des Wassers nun besser ausbalancieren, seine Rückenmuskulatur ist gekräftigt, seine Hand- und Armmotorik deutlich verbessert. Das hat seine Therapeutin hier zuhause bestätigt", berichtet Wüsthoff.
Der größte Erfolg: "Robin hat das erste Mal in seinem Leben für fünf Minuten allein gesessen. Und er hat seine Hände auf mein Knie gelegt, sich hochgezogen und kurz gestanden."
Am letzten Tag auf Curaçao fiel Robin der Abschied schwer. "Er hat geweint, und Lina hat seine Traurigkeit gespürt. Sie kam immer wieder angeschwommen, hat mit ihm geschmust und weiche, tröstende Laute von sich gegeben."