Haan: Frau Bill macht Theater
Mit 15 stand Verena Bill auf der Bühne des Gymnasiums. Jetzt kommt die 40-Jährige mit ihrem eigenen Tourneetheater zurück.
Haan. Verena Bill zieht es zurück nach Haan und ganz besonders in die Aula des städtischen Gymnasiums. Denn dort hat die heute 40-Jährige ihr Abitur und ihre ersten Theatererfahrungen gemacht. "Dort stand ich das erste Mal auf der Bühne", sagt die Schauspielerin mit den langen, blonden Haaren. "Da war ich 15oder so", fügt sie hinzu. Und der Weg zur Schauspielerin quasi schon vorgezeichnet.
Verena Bill studierte an der Ruhr-Universität Bochum Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften, Germanistik und Philosophie. Parallel zum Studium absolvierte sie eine dreijährige Schauspielausbildung bei dem russischen Schauspieler und Regisseur Wladimir Matuchin. "Daher auch meine Vorliebe für russische Theaterstücke", sagt sie, die zwischendurch auch fürs Fernsehen tätig war. "Ich war fast sieben Jahre lang Moderatorin bei QVC", erzählt sie.
Vor drei Jahren hat sie mit Michael Koenen das NiederrheinTheater in Brüggen gegründet - ein freies Tourneetheater mit Theaterproduktionen für Erwachsene und Kinder. Michael Koenen (47) spielt seit 1997 Theater, seit sechs Jahren arbeitete er unter anderem als Duo-Partner von Verena Bill, bei der er zuvor eine dreijährige Schauspielausbildung absolviert hat.
Jetzt kommen sie nach Haan, um drei Stücke auf die Bühne zu bringen. "Mit Kooperationen, die über persönliche Verbindungen entstehen, haben wir die besten Erfahrungen gemacht", sagt Kulturamtsleiter Fritz Köhler. "Wir hatten von Anfang an den Eindruck, dass dieses Theater höhere Ansprüche erfüllt."
"Wir machen klassisches Sprechtheater", sagt Verena Bill und verspricht, dass das NiederrheinTheater weder für experimentelle Formen noch für Improvisationstheater steht. "Wir bieten gute Unterhaltung", sagt sie, und Michael Koenen fügt hinzu: "Die Qualität, die wir bieten, bietet die Garantie, dass die Zuschauer wiederkommen."
In Haan wird das zurzeit aus sieben Schauspielern bestehende Ensemble "Offene Zweierbeziehung" von Daria Fo und Franca Ramé, "Rumpelstilzchen" und "Riverside Drive" von Woody Allen zeigen. Wenn die Stücke beim Publikum gut ankommen, ist eine Fortsetzung der Kooperation mit dem Theater durchaus denkbar - sowohl von Seiten des Kulturamts als auch von Seiten der Schauspieler. "Wir haben inzwischen acht Stücke für Kinder und Erwachsene im Repertoire und können daher eine langfristige Zusammenarbeit für mindestens zwei Saisons bieten", sagt Koenen.
"Wir passen uns an den Raum an, in dem wir spielen", ergänzt Verena Bill. "Wir haben flexible Bühnenbilder, der Rest geht über das lebendige Spiel."