Erkrath: Feuerwehrmann E. soll gehen

Der Feuerwehrchef will ein Mitglied der Freiwilligen Wehr loswerden. Wegen formeller Mängel ist er gescheitert. Jetzt folgt der zweite Versuch.

Erkrath. Stephan E. kommt rum. Drei Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr gibt es in Erkrath. E. ist jetzt im dritten angekommen. Angefangen hat seine Karriere 1995 in Millrath. Zum 1. April 2004 wechselte der heute 29-Jährige dann erstmals nach Unstimmigkeiten mit Kollegen nach Trills.

Dort soll es im Laufe des Jahres mehrfach Übergriffe auf eine junge Oberfeuerwehrfrau gegeben haben. E. habe sie beleidigt und verbal belästigt, sagen Zeugen. Ob er sie auch begrapscht hat, ist eine Frage, die wohl gerichtlich geklärt werden wird.

Beim ersten Versuch, E. aus der Feuerwehr rauszuschmeißen, hat die Stadt allerdings eine kapitale Bauchlandung hingelegt. Von einem Richter am Verwaltungsgericht Düsseldorf hat sie die Einschätzung schriftlich bekommen, "dass das Verfahren an zahlreichen formellen Mängeln leidet".

So hat Feuerwehrchef Guido Vogt zwar gegen E. ein Disziplinarverfahren wegen eines besonders schweren Dienstvergehens eingeleitet - es dann jedoch versäumt, ihm die Möglichkeit zur Zeugenbefragung einzuräumen oder ihn einen Beistand konsultieren zu lassen. "Vogt wollte ihn so schnell wie möglich loswerden", sagt ein Feuerwehrmann.

Auch wenn die Stadt mit diesem Ansinnen zunächst gescheitert ist, will sie nicht aufgeben. "Wir starten jetzt ein neues Verfahren wegen der gleichen Sache", kündigte Helmuth Hentschel, für die Feuerwehr zuständiger Amtsleiter bei der Verwaltung gestern im Gespräch mit der WZ an. "Wenn sich die Vorwürfe bewahrheiten, möchte ich ihn so schnell wie möglich loswerden", redet Hentschel Klartext.

Bis es so weit ist, hat E. jedoch ausreichend Zeit, den dritten und letzten Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr kennenzulernen: Vogt hat ihn nach Alt-Erkrath versetzt. Bei seinem ersten Dienst am Donnerstagabend fehlte E. aber noch.

Ein Disziplinarverfahren ist für die Feuerwehr die Ausnahme: "Wir haben im Schnitt alle drei Jahre eins", so Hentschel. Bei Problemen im Löschzug reiche normalerweise ein Gespräch auf nicht offizieller Ebene aus, um den Vorfall aus der Welt zu schaffen. "Wenn aber das Vertrauen gestört ist, haben wir ein echtes Problem, das sich auch im Einsatz negativ bemerkbar machen kann." Dieser Mangel an Vertrauen sei in Zusammenarbeit mit E. gegeben.

Gleichwohl besuchte Vogt am Donnertagabend den Löschzug Alt-Erkrath, um die Kameraden auf den Neuzugang einzustimmen. "Er hat sie gebeten ihn entsprechend aufzunehmen", so Hentschel. Mit "entsprechend" sei "kameradschaftlich" gemeint. Bis zu Klärung der Sache werde man E. korrekt behandeln.