Erkrath: „Schließung ist kein Thema“

Auch wenn weniger Migranten nach Erkrath kommen – die Zimmer werden für immer mehr Obdachlose benötigt.

Erkrath. Um die Übergangsheime ist es ruhig geworden. Nach Auskunft von Sozialamtsleiter Uwe Krüger ist das Heim an der Hochdahler Straße zu weniger als 50 Prozent ausgebucht, im "Weißen Haus" am Bahnhof Millrath stehen auch einige Räume leer. Die Zahl der Migranten und Kontingentflüchtlinge bleibt nämlich konstant rückläufig.

An Schließungen, über die der frühere Sozialamtsleiter, Manfred Karcz, auf einer Ratssitzung im April noch spekuliert hatte, werde nicht mehr gedacht, so Krüger. Im Gegenteil: Die Stadt benötigt zunehmend Räume für die wachsende Zahl von Obdachlosen. Der Personenkreis, der aufgrund von Mietschulden auf der Straße steht, wächst.

Laut Krüger handelt es sich um einen landesweiten Trend. Daher will die Stadt mit der Bezirksregierung verhandeln. Sie möchte die Räume unabhängig von der Herkunft und der Ursache des Wohnungsbedarfs belegen dürfen. Die jetzige Trennung in zwei wohnungsbedürftige Personenkreise - Migranten und Obdachlose - werde dem sozialen Bedarf nicht gerecht. Krüger: "Die Rechnung nach dem Motto ,Da ist ein Raum frei - da können sie hin’ reicht nicht aus. Die Mischung muss stimmen."

Das Heim an der Hochdahler Straße sei vorbildlich, dort lebten sozial unauffällige Familien - Kontingentflüchtlinge aus dem russischsprachigen Raum. "Das ist genau der Ort, wo wir Familien in Not gern unterbringen würden."

Bedauerlich seien nur die das Areal umgebenden hohen "Zäune, die zum Fürchten aussehen", so Krüger. Ihr Bau war seinerzeit von der Nachbarschaft gerichtlich durchgesetzt worden.

Auch junge Mädchen und alleinstehende Frauen mit und ohne Kinder passen nach Meinung Krügers nicht in Obdachlosenunterkünfte, in denen sie gemeinsam mit - häufig aufgrund ihres Alkoholproblems - sozial auffälligen, alleinstehenden Männern leben müssten. Übergriffe sind da vorprogrammiert.

In Einzelfällen habe die Stadt bereits entsprechend dieser sozialen Bedingungen zugewiesen. Das Sozialamt möchte dies laut Krüger aber nicht als Ausnahmeregelung fortbestehen lassen, sondern es "verwaltungstechnisch mit den Zuschussgebern regeln, so dass Räume in Obdachlosen- und Übergangsheimen gegengerechnet werden können".

Da die Übergangsheime vom Land explizit als solche gefördert wurden, rechnet Krüger damit, dass eine Genehmigung nicht vor Jahresende erfolgen wird.