Erkrath: Neuer Brunnen, mehr Wasser

Die Gewinnungsanlage im Sedental bleibt hinter den Möglichkeiten. Gestern befasste sich der Aufsichtsrat mit dem Thema.

Erkrath. Unermüdlich arbeitet die Pumpe, schöpft das Wasser aus den Tiefen des Brunnens und speist es ins städtische Leitungssystem. Etwa 50.000 Kubikmeter kommen so in der Grundwassergewinnungsanlage an der Sedentaler Straße pro Jahr zusammen.

Sie versorgt Hochdahl und Unterfeldhaus anteilig mit frischem Wasser. Das übrige, für die beiden Ortsteile benötigte Nass kommt aus dem zweiten Brunnen an der Hermann-Hesse-Straße und, so Schröder, "über Fremdbezug aus Wuppertal". Die Anfang der 80er Jahre wasserrechtlich genehmigte Menge für das Sedental liegt jedoch weit höher - bei maximal 250.000 Kubikmeter.

"Die Differenz wird bisher einfach nicht ausgeschöpft", erklärt Stadtwerke-Chef Peter Schröder. Zum einen liege es an der zu geringen Brunnentiefe, zum anderen an der Lage der Pumpe, "die nur eine relativ geringe Grundwasserüberdeckung aufweist". Daher hatten die Stadtwerke das Ingenieurbüro Bieske und Partner aus Lohmar beauftragt, die Möglichkeiten zur Steigerung der Grundwasserentnahme zu untersuchen.

"Das Ganze ging über einen Zeitraum von sechs Wochen. Während die Pumpe lief, wurden um den Brunnen herum Messpegel installiert. So konnten wir sehen, wie sich der Wasserspiegel verhält", beschreibt Schröder das Verfahren.

Ergebnis: Mit dem Brunnen könnten laut Gutachten rund 165.000 Kubikmeter pro Jahr gefördert werden. Jedoch nur, wenn der bestehende Brunnen überbohrt und vertieft würde oder aber ein zweiter, direkt auf die gewünschte Entnahmemenge dimensionierter Brunnen entstünde - wobei als zusätzlicher Pluspunkt der jetzige als Reserve erhalten bliebe.

Gestern stellte Schröder dem Aufsichtsrat die Pläne vor, denn tendenziell sieht für ihn alles nach einem neuen Brunnen aus. "Die Kosten wären wohl in beiden Fällen fast identisch", sagt er. "Allerdings wissen wir noch nicht, wie hoch sie tatsächlich ausfallen - ob ich 200.000 oder 300.000 Euro in den Wirtschaftsplan für 2009 aufnehmen müsste." Sollte der Aufsichtsrat zustimmen - das Ergebnis lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor -, will Schröder den Auftrag zum Neubau nächste Woche erteilen.

Fest stehen die Kosten, die die 50 Meter tiefe Erkundungsbohrung verschlingt: 40.000 Euro. "Diese Untersuchung klärt die geologische Situation ab. Auf dieser Grundlage kann dann der Brunnen dimensioniert werden."

Und was bedeutet das Ganze für die Stadtwerke-Kunden, die bisher 1,62 Euro pro Kubikmeter zahlen? "Gedämpfte Kosten", erklärt Schröder. "Von Beschaffungsseite her wird Wasser im nächsten Jahr teurer. Erhöhen wir also unseren Eigenanteil, sollte es bei uns konstant bleiben."