Erkrath: Der erste Kuchen ist gegessen

Von heute an residiert das Café Kaiser im Kurhaus. Gestern drängte sich dort die Prominenz.

Erkrath. Es liegt wohl nicht nur am strahlenden Sonnenschein oder an den prächtigen Torten, die auf Gäste warten, dass die Stimmung bei der Eröffnung des Café Kaiser blendend ist.

Es ist die Einrichtung selbst, die gute Laune macht: In das Kurhaus an der Bahnstraße ist ein Kaffeehaus eingezogen, dem die lange Familientradition anzumerken ist. "Wunderschön" oder "das passt ja perfekt hierher", ist allenthalben im Gedränge zu hören.

Auch Bürgermeister Arno Werner ist dabei. "Ich bin froh, dass sich ein Investor gefunden hat, der aus dem architektonischen Juwel ein begehbares Schmuckkästchen gemacht hat", sagt er, das Sektglas in der Hand. Dass die Erkrather ihr lieb gewonnenes Kurhaus in Zukunft nicht bloß von außen sehen, sondern auch von innen erleben können, freut ihn am meisten.

Gelegentlich will er auch selbst mal vorbei schauen, auf ein Stück Erdbeerkuchen oder Sacher - "je nach Stimmung". Auswahl wird er genug haben. Etwa 80 verschiedene, hausgemachte Kuchen und Torten hat das Café Kaiser im Angebot - wenn auch nicht immer gleichzeitig.

Einen Ort der Muße nach Wiener Vorbild wollte der Betreiber Uwe Liebergall mit seiner Frau Alexandra schaffen. Nun gut, es ist eine zeitgemäße Version davon geworden: Ohne dicken Teppich, ohne schwere Stoffe, dafür mit feinem Parkett, dezent cremefarbenen Wänden, die von Lüstern geziert werden und einer acht Meter langen Theke, über der ein gewaltiger Kronleuchter prangt - "allein in das Zusammenbauen der Kronleuchter haben wir 50 Stunden gesteckt", sagt ein zufriedener, aber sichtlich übernächtigter Uwe Liebergall.

Dass aus dem etwa 200 Jahre alten Bau nach langer, wechselvoller Geschichte ein Prunkstück geworden ist, dafür hat vor allem der Investor Gerd Lahnstein gesorgt, der mit dem Bau Kindheitserinnerungen verbindet: "In der Anlage haben wir früher immer gespielt." Er hat ihn von Grund auf umgekrempelt, "eine sehr komplexe Sanierung" sei das gewesen.

Es hat sich gelohnt - da sind sich die ersten Gäste sicher. "Toll, was aus dem Haus gemacht wurde", findet Heide Pfänder, die aus Düsseldorf zum ersten Tortenanschnitt dazu gekommen ist. "Wir werden auf jeden Fall wieder herkommen", versichert auch Renate Roßbach, die gerne erzählt, wie sie früher verzweifelt ein Café in Erkrath gesucht hat - und schließlich frustriert nach Düsseldorf ausgewichen ist.

Das muss nun nicht mehr sein. Alt-Erkrath hat ein Café. "Und so oft, wie ich von Bürgern gehört habe, dass eines fehlt, wird es bestimmt gut angenommen", meint auch Arno Werner.