Erkrath: Mehr als 1000 Fans stehen jubelnd Spalier

Deutschland-Tour: Am Freitag führte die 7. Etappe des Radrennens über Erkrather Stadtgebiet.

Erkrath. Es dauerte nur wenige Sekunden, dann war der Spuk auch schon vorüber. Erst kamen die Motorräder der Polizei, danach die Wagen der sportlichen Leitung und schließlich das Feld mit den 143 Radprofis. Wer Glück hatte, erhaschte soeben einen Blick auf Linus Gerdemann im leuchtend gelben Trikot des Gesamtführenden. Ansonsten jedoch verschwamm das bunte Bild des rasenden Pelotons im Sog der Geschwindigkeit.

Das tat der Begeisterung am Straßenrand aber keinen Abbruch. Mit Sprechchören, Transparenten und vor allem tosendem Applaus begrüßten gestern die Erkrather die Deutschland-Tour. Auf der 7. Etappe von Neuss nach Georgsmarienhütte über 209,4 Kilometer führte das bedeutendste Radrennen des Landes um die Mittagszeit auch über Erkrather Stadtgebiet.

Weit mehr als 1000 kleine und große Radsportfans hatten den Weg vor allem zur Neanderstraße gefunden. In Höhe der Stadthalle wollten sie unbedingt die erste Sprintwertung des Tages miterleben. Zahlreiche Schulklassen des Gymnasiums am Neandertal hatten extra für das Ereignis frei bekommen, säumten mit ihren Lehrern die Bürgersteige. "Das ist schon spannend", fieberte der zehnjährige Vincent den Profis entgegen. Um besser sehen zu können, hatte sich der Knirps auf einem Blumenkübel postiert.

Mit einem Heidenspaß bei der Sache war auch Rosemarie Maas. "Endlich ist in Erkrath mal was los." Dabei schwenkte die rüstige Seniorin ein Pappschild, "Allez Jens" stand drauf. "Das habe ich von dem Moderator da vorn in die Hand gedrückt bekommen." Jens Voigt kenne sie aber trotzdem, "aus dem Fernsehen, von der Tour de France". Apropos Moderator: Während die Zuschauer auf das Fahrerfeld warteten, stimmte sie Markus Dexheimer von der gleichnamigen Event-Agentur auf die bevorstehenden Minuten ein.

Ein erstes Magengrummeln hatte sich bereits eine halbe Stunde vor der Durchfahrt der Profis eingestellt. Die obligatorische Werbekolonne, die dem Ereignis vorauseilt, ließ das wahre Ausmaß des größten mobilen Sportereignisses in Deutschland erahnen. Auch danach brausten in steter Regelmäßigkeit Motorräder, Begleitautos und die ersten Mannschaftswagen vorbei.

Auf dem Zielstrich in Höhe der Stadthalle hatte übrigens Michael Schär (CH) vom Team Astana die Nase vorne. Die Etappe gewann Stéphane Augé (FRA) vom Cofidis-Team.