Haan: Kunstfreunde wie von Sinnen

Ulknudel versteigert Kunst für den Verein und sorgt dabei für beste Unterhaltung.

Haan. Hella von Sinnen sah aus wie immer. So, wie man sie aus dem Fernsehen kennt. Die Haare blond gefärbt und straff nach hinten gegelt, die Brille auffallend groß und leicht getönt, der Overall extravagant - ihn schmückte das von Gerhard Richter entworfene Kirchenfenster für den Kölner Dom. Und Hella von Sinnen war wie immer. Witzig, wortgewandt, schlagfertig, neugierig.

Sie als Moderatorin für die Kunstversteigerung - dem Höhepunkt des Benefizwochenendes - des Vereins Gimme Five zu gewinnen, war die beste Idee des Vereinsvorsitzenden Frank Diedrich und seines Teams. "Nehmt uns als Zwischengang und macht Eure Geldbörsen auf", begann Hella von Sinnen gut gelaunt die Auktion, während die gut 80 Gäste noch den ausgezeichneten Kalbsrücken genossen.

Zwischen Hauptgang und Dessert (Mascarpone-Limonenschaum auf Beerensalat mit frischer Minze) verkaufte von Sinnen das erste Bild an sich selbst ("Sch die Wand an, ich komme mit ’nem geilen Bild nach Hause"). Ihre Frau Cornelia Scheel hatte zugeschlagen und das Graffito ersteigert, das die Plakate für das Wochenende zierte.

Eine kleine Skulptur des Haans brachte die Komikerin ebenso an die Frau wie zwei Bilder der Künstlerin Martina Chardin. Lediglich für die 50 Pappschachteln, die Klaus Richter mit Clownsgesichtern bemalt hatte, wollte sich im ersten Anlauf kein Käufer finden. Vielleicht lag das am Preis, der Künstler hatte den Einstiegspreis auf 777,77 Euro festgelegt.

Neben der Kunst (der Freitag hatte mit einer Vernissage und einer Party begonnen) standen am Samstag medizinische Vorträge, eine Podiumsdiskussion und das Gala-Dinner mit Versteigerung im Mittelpunkt. Ort des Benefizwochenendes war die Loftetage der Firma Möhling, eine Fabrik-etage mit Regalen voller Lagerbestände.

Am Abend wurde sie zum Treffpunkt für 80 Gäste, die sich für das Vier-Gänge-Menü und die Kunst angemeldet hatten. Die Begrüßung übernahm Schirmherr Harald Giebels. Der CDU-Politiker rief zur Toleranz gegenüber Menschen mit Behinderungen auf, erinnerte daran, dass es jeden von uns treffen kann, und unterstrich den Gedanken des Vereins Gimme Five: "Kein Mensch kann alles, aber zusammen können wir fast alles schaffen."

An einer langen Tafel, geschmückt mit Buchsbäumen und großen silbernen Kerzenleuchtern, wurde den Besuchern serviert. "Köstlich" urteilten die Gäste über das Essen, auch wenn sie aufgrund fehlender Menükarten nicht immer wussten, was sie gerade aßen.

Untermalt von Musik der 20er und 30er Jahre, klassischem Gesang und Songs des Liedermachers Ede Wolf steuerte der Abend auf seinen Höhepunkt zu.

Ulknudel Hella von Sinnen ließ sich von einer Samba-Truppe ankündigen, um dann selbst lautstark die Dinge in die Hand zu nehmen. Sie gestand, dass sie Clowns hasse ("Die gehen mir richtig auf die Eierstöcke") und versteigerte ein Bild ganz unkompliziert am Telefon. Keine Frage, sie machte aus dem Abend, der erst etwas steif begonnen hatte, doch noch eine launige Veranstaltung.