Erkrath: Stadtwerke kontern Kritik an Gaspreisen
Energie: Kartellamt wirft 19 Gasversorgern Preismissbrauch vor. Erkrath zählt dazu.
Erkrath. Die Stadtwerke Erkrath sind auffällig geworden. Ihr hoher Gaspreis ist den Kartellhütern ins Auge gestochen. Mit der Folge, dass NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben (CDU) gestern - sechs Tage vor der Landtagswahl - mitteilen ließ, dass die Kartellbehörde ihres Ministeriums gegen 19 Gasversorger in Nordrhein-Westfalen Vorermittlungen wegen eines möglichen Preismissbrauchs einleiten wird.
Die Kartellhüter haben zwischen Februar und April dieses Jahres die Preise von 144 Gasversorgern im Land verglichen. 19 von ihnen fielen auf, weil ihre vom Kunden geforderten Entgelte um mehr als zehn Prozent über den Landesdurchschnittspreisen liegen.
"Für mich sind diese Vorwürfe haltlos", sagte Gregor Jeken, Geschäftsführer der Stadtwerke Erkrath, auf Nachfrage der WZ. "Wir haben eben einen Markt, darüber kann sich doch keiner beschweren." Schließlich können man in Erkrath mittlerweile zwischen 20 verschiedenen Gaspreis-Anbietern wählen.
Der hohe Gaspreis der Stadtwerke sei ganz einfach zu erklären. Die Unternehmen hätten mit unterschiedlichen Vorlieferanten zu verschiedenen Zeiten ihre Lieferverträge abgeschlossen. "Die haben in der Regel eine Laufzeit zwischen ein und drei Jahren", erläutert Jeken. Je nachdem, wann der abgeschlossen worden sei, gelte eben ein bestimmter Preis. "Heute gibt es so viele verschiedene Anbieter, da kann man viel preiswerter einkaufen."
Die Stadtwerke Erkrath haben zum 1. Oktober mit einem neuen Lieferanten einen Vertrag abgeschlossen. Jeken: "Dann kann ich ganz andere Preise anbieten. Wir werden sie senken können."
Dass die Erkrather Gaspreise zurzeit nicht die preiswertesten sind, verheimlicht Jeken nicht. "Wir spüren den Wettbewerb. Und natürlich kündigen die Kunden verstärkt", sagt er. "Die versuchen wir aber zu beruhigen, schließlich wollen wir in Kürze neue Angebote machen."