Straßenfest in Hochdahl: Trillser wollen feiern
Auf Wunsch der Verwaltung wird die Sperrfrist vorgezogen. Das sorgt für Ärger.
Hochdahl. Udo Kampschulte ist entsetzt. Und nicht nur er. Auch seine Mitstreiter bei der alljährlichen Organisation des Trillser Straßenfestes, Gottfried Bander, Dieter Neher und Paul Söhnchen, verstehen die Welt nicht mehr - beziehungsweise das Ansinnen der Stadtverwaltung.
Die stellt am Donnerstag im Haupt- und Finanzausschuss die "vorübergehende Verkürzung der Sperrzeit anlässlich des Trillser Straßenfestes" zur Abstimmung: Am Freitag des Festwochenendes in dem Hochdahler Stadtteil soll die Sperrzeit bis Mitternacht, am Samstag bis 23 Uhr gelten.
"Die Stadt befindet sich da auf dem Holzweg", sagt Kampschulte, Hauptverantwortlicher für das traditionelle Fest, das seit mehr als 20 Jahren samstags von 14 bis 24 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr stattfindet.
"In den vergangenen beiden Jahren hat der Verein Erkrath initial auf dem Gelände der Sechseckschule unter anderem ein Open-Air-Kino organisiert", sagt Kampschulte. "Der Verein hat sich quasi an unser Fest angehängt, aber auch immer eigene Genehmigungen beantragt. In diesem Jahr machen die gar nichts."
Doch viel mehr ärgert ihn die Tatsache, dass "man uns um eine Stunde am Samstag beschneiden will. Das ist unverschämt". In den vergangenen Jahren habe es im Vorfeld der Fest-Vorbereitungen Gespräche mit Polizei und Ordnungsamt gegeben. "Wir sind immer auf deren Wünsche und Forderungen eingangen", sagt der Chef-Organisator.
Dass das Ansinnen der Stadt darauf zielt, Zwischenfälle mit Jugendlichen zu verhindern, kann Kampschulte nachvollziehen. Aber: "Wir können nicht verhindern, dass 50, 100 oder auch 200 Jugendliche unser Fest zum Anlass nehmen, um sich dort zu treffen und Alkohol zu trinken."
Er versichert, dass das Organisationsteam alle Auflagen der Stadt erfülle. "Das Fest hat ja keinen kommerziellen Zweck. Vielmehr nutzen es die Vereine, um ihre Kassen ein bisschen aufzufüllen. Man kann über alles reden, und wir sollten darüber reden."
Das sieht Uwe Krüger, Sprecher der Stadt, anders. "Wenn die Ausgangslage klar ist, erübrigen sich Gespräche", sagte er gestern auf WZ-Nachfrage. "Wir haben die Polizei um eine Stellungnahme gebeten, und die war eindeutig."
Die Polizei habe das Fest am Samstag bereits um 22 Uhr enden lassen wollen. Mit dem Ordnungsamt hätten sich Stadt und Polizei dann auf 23 Uhr geeinigt. Anlass waren gewalttätige Auseinandersetzungen in der Vergangenheit, die trotz aller Maßnahmen nicht verhindert werden konnten.
"Das war im vergangenen Jahr schon heftig", sagt Krüger. "Laut Polizei sind das nicht die normalen Festbesucher, sondern Gruppen von Jugendlichen, die es auf Randale anlegen." Den jetzt gemachten Vorschlag versteht die Stadt als tragbaren Kompromiss zwischen den Interessengruppen, Besuchern und Anwohnern des Festes.