Etikett entlarvt Umweltsünderin
Die Stadt wirft einer Mettmanner Bürgerin illegale Müllentsorgung vor. Doch die wehrt sich gegen den Vorwurf.
Mettmann. Immer wieder das gleiche Bild: Rund um die städtischen Papiercontainer lagern große Mengen von Kartons. Dies hat mehrere Gründe: Oft sind die Altpapiercontainer überfüllt oder Bürger machen es sich einfach und stellen die Pappschachteln neben oder hinter die Boxen, statt sie zu zerkleinern und in die Metalltonne zu stecken.
Am Düsselring hat jetzt ein Mitarbeiter der Ordnungsbehörde eine große Ansammlung von Kartons entdeckt, die hinter den Containern lag. Auf einem der Kartons stand eine Adresse. Und dies war der Anlass „ordnungsbehördlich“ gegen den „Umweltsünder“ vorzugehen. Die Verwaltung schrieb die Adressatin an und teilte lapidar mit, dass sie in der Zeit vom 13. bis 17. Mai unsachgemäß Papier und Pappe am Düsselring entsorgt habe.
Beschuldigter Bürger
Dabei wurde der Paragraph 8 Nr. 3 der Gebietsverordnung der Stadt Mettmann verletzt. Darin heißt es: „Das Abstellen von Recycling- und Sondermüll oder dergleichen auf oder neben Recyclingcontainern ist verboten.“ Ein Beweisfoto, auf dem der Karton mit Anschrift zu sehen ist, wurde gleich mitversandt und mitgeteilt, dass es sich um eine Ordnungswidrigkeit handelt, die mit einer Geldbuße versehen werden kann. Bis Ende Mai habe die Verursacherin Zeit, eine Stellungnahme abzugeben. Und dies ist geschehen. Der Ehemann teilte der Stadtverwaltung mit, dass er den Karton ordnungsgemäß in den Container gesteckt habe (die Schachtel ist geknickt).
„An dem Tag konnte ich nämlich lediglich diesen einen Karton noch in den Containern unterbringen. Das Gesamtbild sah zu diesem Zeitpunkt bereits aus wie auf dem städtischen Foto. Deshalb habe ich unseren restlichen Papiermüll zu den Containern bei Kaiser’s gebracht und eben nicht wie viele andere auf den bereits vorhandenen Haufen geworfen. Wir sind hier somit unserer Verantwortung als ordentliche Bürger nachgekommen“. Der Ehemann fragt weiter, ob man den älteren Mitbürgern, die vielleicht gar kein Auto haben, um ihren Papiermüll zu transportieren verübeln könne, dass sie ihre Sachen daneben gestellt haben weil kein Platz mehr war.
„Erwarten Sie Allen Ernstes, dass alte Leute und Familien ohne Fahrzeug ihren Papiermüll wieder nach Hause tragen. Nur weil die Stadtverwaltung es nicht schafft, zeitnah den Müll zu entsorgen?“ Die Stadt Mettmann hat bereits das Problem erkannt, und Ende April das zuständige Entsorgungsunternehmen aufgefordert, die Depotcontainer im Bedarfsfall häufiger zu leeren. Dennoch sei nicht ausgeschlossen, dass man die Sammelbehälter einmal randvoll vorfindet und dann die Frage bleibt, wohin mit seinem Altpapier. Abfallberater Wolfgang Orts: „In solchen Fällen muss man sein Altpapier wieder mit nach Hause nehmen und bei nächster Gelegenheit entsorgen. Das bloße Danebenstellen der Kartons und Kartonagen ist jedoch ziemlich daneben!“ Und schließlich gebe es noch die Annahmestelle auf dem Recyclinghof in der Hammerstraße 31, wo man zu den üblichen Öffnungszeiten große Kartons und Kartonagen auch unzerkleinert sowie größere Mengen Altpapier kostenlos abgeben kann.