Europa pokert um Erkraths Müll
Weil der Vertrag mit dem Entsorgungsunternehmen Schönmackers ausläuft, wird neu ausgeschrieben. Um den Auftrag bewerben können sich Unternehmen aus ganz Europa.
Erkrath. Ab 1. Januar 2010 könnte ein neuer Müllentsorger Erkraths Tonnen leeren. Der Vertrag mit Schönmackers läuft Ende dieses Jahres aus. Am Mittwoch stellte die Verwaltung im Ausschuss für Planung, Umwelt und Verkehr ihre Pläne für die europaweite Ausschreibung vor.
An dem bisherigen Leerungsrhythmus soll sich auch mit einem neuen Entsorger nichts ändern. Neuerungen wird es hingegen bei der Frage des Eigentums der Tonnen und Container geben. Werden bislang Container vom Entsorger gestellt und an Hausverwaltungen verkauft oder vermietet, sollen Container (0,77 und 1,1 Kubikmeter) künftig ausschließlich vom Entsorger gestellt werden.
Zusätzlich will die Stadt ein Tonnenidentifikationssystem in die Ausschreibung aufnehmen. Mülltonnen werden dann mit einem Strichcode versehen, Müllmarken entfallen. Mit diesem System könne man die Entleerung besser nachvollziehen, Anzahl und Standort der einzelnen Müllgefäße mit weniger Aufwand kontrollieren. Ein Austausch der alten Tonnen ist nicht zwangsläufig erforderlich.
Auch künftig müssen Bürger ihre Tonne selbst vor die Tür stellen. Ein Antrag der Wählergemeinschaft BmU lautete, einen Voll-Service als Möglichkeit in die Ausschreibung mit aufzunehmen. "Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels müssen wir ältere Menschen dabei unterstützen, in ihren eigenen vier Wänden zurechtzukommen", sagte Bernhard Osterwind. Einen Anbieter zu finden, der die Mülltonne rausstelle, wenn es ältere Bürger nicht mehr schafften, sei ein Schritt in die richtige Richtung. Die Mehrkosten von etwa zwei Euro pro Leerung, so Osterwind, lägen weit unter den Kosten eines Hausmeisterservices. Der Antrag fand keine Zustimmung bei den anderen Parteien.
Eine weitere Änderung betrifft die Standortzeiten des Schadstoffmobils. Anstatt alle 14 Tage sollen Bürger ab 2010 jede Woche jeweils zwei Stunden lang Schadstoffe wie Farben und Verdünnung abgeben können - vorzugsweise am späten Nachmittag. Dabei sollen sowohl Erkrath als auch Hochdahl und Unterfeldhaus angefahren werden.
Die SPD beantragte zudem, die Ausschreibung um ein Jahr hinauszuzögern, um noch mehr Zeit für die Planung der Ausschreibung zu gewinnen. Dieser Antrag fand keine Zustimmung. Nach Meinung der SPD solle man zugunsten einer preisgünstigeren Alternative auch die Entsorgung durch die Kommune in Betracht ziehen.
Eine Abstimmung darüber, wer den Zuschlag im August bekommt, ist nicht vorgesehen.