Explosion in Hochhaus: Es war Brandstiftung – und vielleicht ein Mordversuch

Stahlenhauser Straße 33: DieStaatsanwaltschaft hat die Ermittlungen aufgenommen. Bisher gibt es keine Verdächtigen. Eine ausländerfeindliche Tat scheidet wohl aus.

Hochdahl. Kein Defekt eines technisches Geräts, keine Verkettung von Zufällen: Das Feuer in der Wohnung des Mehrfamilienhauses an der Stahlenhauser Straße33 am Dienstag vergangener Woche wurde vorsätzlich gelegt. Das teilte gestern die Kriminalpolizei nach dem Abschluss ihrer Untersuchungen mit. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun wegen schwerer Brandstiftung. "Der Aspekt des versuchten Mordes ist nicht auszuschließen", sagte am Montag Wolfgang Neubauer von der Staatsanwaltschaft in Wuppertal.

Der Tat auf die Spur kamen nicht die zweibeinigen Fahnder, sondern "Shara", eine fünf Jahre alte Belgische Schäferhündin. Als sie am Donnerstag in die Brandwohnung geführt wurde, schlug sie sofort im Schlafzimmer der beiden 47 Jahre alten Eltern an.

"Ohne den Hund hätten wir den Brandherd nicht gefunden", stellte gestern Kriminalhauptkommissar Andreas Metzel klar. Das Tier war bei der Hundeschule in Schloss Holte-Stukenbrock angefordert worden.

Untersuchungen in den Labors des Landeskriminalamtes brachten dann Details: "In dem Raum war Benzin für Ottomotoren ausgeschüttet worden", so Mentzel. Die Benzindämpfe entzündeten sich und führten zu der schweren Verpuffung, die Fenster aus dem Mauerwerk riss und die Wohnung völlig zerstörte. "Ein halber Liter reicht da schon aus", so Mentzel.

Hinweise auf den Täter, der Brandverletzungen davongetragen haben muss, gibt es noch keine. Zum jetzigen Zeitpunkt der Ermittlungen scheiden die deutschen Mieter iranischen Ursprungs, zu denen neben den beiden Erwachsenen eine 22 Jahre alte Tochter und ein 15 Jahre alter Sohn gehören, aus. Mentzel: "Ihre Angaben zu den Alibis haben sich bestätigt."

Eine Tat mit fremdenfeindlichen Hintergrund gilt als unwahrscheinlich. Anschläge der rechten Szene würden völlig anders durchgeführt, so ein Polizeisprecher. Ob in die Wohnung vor der Tat eingebrochen wurde, ist unklar, da die Eingangstüre zerstört worden ist. Bei der Befragung durch die Polizei haben die Familienmitglieder angegeben, sich in dem Haus immer sicher gefühlt und nie Ärger mit Nachbarn gehabt zu haben. "Wir hätten gerne auf viele Fragen eine Antwort", sagte Mentzel.

Dessen ungeachtet sollen heute bereits die ersten Mieter wieder in ihre Wohnungen einziehen. Die Eigentümer, die Wohnungs- und Siedlungs-GmbH, hatte bereits am Wochenende mit der Behebung des Schadens begonnen, der auf rund 500000 Euro geschätzt wird. So wurden bereits alle Wohnungstüren erneuert. "Die Brandwohnung wird frühstens in vier Monaten wieder bewohnbar sein", sagte Prokurist René Angenend im Gespräch mit der WZ.