Zeugen: Die Frau, die die Feuerwehr alarmierte

Silke Kretschmann betreibt einen Kiosk in dem Unglückshaus. Die Explosion hörte sie im Lagerraum. „Das war wie ein Knall.“

Hochdahl. Die WZ, die im Verkaufsständer klemmt, ist einen Tag alt. "Ich habe alle Zeitungen für heute abbestellt", nennt Silke Kretschmann den Grund für den Verzicht auf Aktualität.

Seit 1. Mai betreibt Kretschmann den Kiosk im Unglückshaus an der Stahlenhauser Straße. Mit Ausnahme von leicht beißendem Brandgeruch weist nichts auf das Großfeuer hin. Geschlossen ist der Kiosk trotzdem. "Hier gibt es ja keinen Strom. Der wurde gestern abgeschaltet."

Außerdem ist da der Lagerraum, dessen Decke sich mit Löschwasser vollgesaugt hat und zum statischen Problem geworden ist, das nach unten drängt. "Ich weiß nicht, ob die hält", sagt Kretschmann.

Die ersten Kunden kamen Mittwochmorgen, wie üblich, um 6 Uhr, um sich mit frischen Brötchen, Zeitungen und anderen Startutensilien in den Tag zu versorgen. "Ich bin hier der kleine Nahversorger für die Menschen", sagt Kretschmann.

Während der Schaden an der Ware versichert ist, kommt für den Verdienstausfall niemand auf. "Ich weiß zurzeit noch nicht, wie ich jetzt klarkommen soll", sagt Kretschmann.

Am Dienstag, dem Tag des Brandes, war sie es, die kurz nach 17 Uhr Polizei und Feuerwehr alarmiert hat. "Ich war gerade hinten im Lagerraum, als ich einen lauten Knall gehört habe."

Dass da kein Automotor eine Fehlzündung von sich gegeben hatte, sei ihr sofort klar gewesen. "Ich bin dann ganz schnell aus dem Laden gelaufen. Habe alles stehen und liegen lassen. Nur die Eingangstüre habe ich abgeschlossen."

Da der Bereich großräumig abgesperrt wurde, "bin ich nicht mal in meine Wohnung an der Tannenstraße gekommen." aram