Mettmann: Jetzt regiert König „Momo“

Sebastianer: Wolfgang Marowsky wird zum König der Bruderschaft gekrönt und bekommt einen Riesenbeifall.

Mettmann. Verlegen lächelt er. Im schwül-warmen Festzelt sind die Schützen von ihren Stühlen aufgesprungen und applaudieren - und wollen gar nicht mehr aufhören. Schweißperlen rinnen ihm von der Stirn. Das schwere Königssilber zerrt an den Kräften des stabil gebauten neuen Schützenkönigs.

Der Mann des Tages, der Held des Königschießens der St.Sebastianus Schützenbruderschaft, hatte am Sonntag den Mut, von dem alle anderen Schützenbrüder verlassen worden waren. "Dann kam unser Momo", rief Bürgermeister Bodo Nowodworski beim Krönungsball der Sebastianer am Montgabend im Festzelt und erinnerte an die 45-minütige Unterbrechung beim Schießen, weil niemand König werden wollte.

Jürgen Markolf, 1. Brudermeister der Sebastianer, bei der Begrüßung der Gäste. Joachim Sander war fast 37 Jahre Fraktionsvorsitzender der CDU im Mettmanner Stadtrat. Er nahm’s gelassen und lächelte.

Ein Jahr lang wird Wolfgang "Momo" Marowsky (47) als höchster Repräsentant die Bruderschaft vertreten. An seine Seite holte er sich "leihweise" Veronika Riesebeck, die Frau seines Schützenbruders Thomas Riesebeck. Marowsky gehört der Bruderschaft seit 1977 an, ist Mitbegründer der Johanneskompanie. Im Schützenjahr 1982/83 war er Jungschützenprinz. Im bürgerlichen Leben arbeitet er in einem Malerbetrieb.

Pfarrer Christian Kreuzberg erzählte der Schützenfamilie, dass Marowskys Vater Hermann, der Mitglied im Offiziercorps ist, beim Königsschuss seines Sohnes kräftig nachgeholfen haben soll, "er hat ihm Kloppe angedroht, falls er nicht zum Königsschießen geht." Was König "Momo" aber keineswegs bestätigten wollte.

Die Ausrichtung des Schützenfestes und der Kirmes sowie das Mettmanner Schützenwesen lobte Pfarrer Kreuzberg in den höchsten Tönen: "Das ist eine Bereicherung und bringt Farbe in unsere Stadt." Bürgermeister Nowodworski dankte erneut dem Ehrenpräses der Bruderschaft, Pfarrer Heribert Peters, der sich vor Jahren über den Standort Hammerstraße als Kirmesstandort beim Stadtoberhaupt beschwert hatte.

"Daraufhin haben wir zum Stadtjubiläum 2004 die Kirmes probeweise in der Innenstadt ausgerichtet. Und jetzt haben wir eine ganz tolle Kirmes, die in Zukunft sogar noch größer werden könnte", sagte Nowodworski.

Dem scheidenden Königspaar Wolfgang und Stephanie Engels dankte 1. Brudermeister Jürgen Markolf: "Sie waren ein schönes Königspaar und ein Vorbild an Pflichtbewusstsein."

Wolfgang Engels, der im vergangen Jahr ohne Absprache mit seiner Frau die Königsplatte heruntergeschossen hatte, dankte seiner "lieben Steffi": "Dir möchte ich herzlich danken und großen Respekt aussprechen. Du hast es verstanden, viele Menschen zu begeistern und zu motivieren."

Als sich die scheidende Königin dann bei der gesamten Bruderschaft für ein schönes Jahr bedankte, brandete der Beifall im Schützenzelt auf. Für Wolfgang und Stephanie Engels gab es stehende Ovationen. Die Hutsammlung ließen die entthronten Majestäten dann wie beim Titularfest für die Mettmanner Tafel durchführen.