Erkrath: Drei Verletzte nach schwerer Explosion in einer Wohnung

Brand: Flammen und Ruß machen neun Wohnungen in einem Haus an der Stahlenhauser Straße unbewohnbar.

Hochdahl. Über 30 Meter weit von der Fassade des siebenstöckigen Wohnhauses an der Stahlenhauser Straße 33 entfernt bedecken scharfkantige Glasscherben den Asphalt. Sie sind wie Schrapnelle auf die Straße geflogen, als am Dienstag, kurz nach 17 Uhr, eine schwere Explosion eine Wohnung im fünften Stockwerk völlig zerstört.

Drei Menschen werden mit einer Rauchvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert, vier Mieter retten Feuerwehrleute vor den Flammen, indem sie sie durch das völlig verqualmte Treppenhaus in Sicherheit bringen.

Währenddessen kreisen Hubschrauber für den Fall über der Wohnanlage, dass Menschen vom Dach aus evakuiert werden müssen. So weit kommt es nicht.

Neun Wohnungen in den drei oberen Stockwerken brennen aus oder sind durch Ruß unbewohnbar geworden. Weitere Wohnungen beschädigt Löschwasser stark. Nach Informationen der WZ soll der Brand die Statik des gesamten Hauses in Mitleidenschaft gezogen haben.

So weit die nüchternen Fakten. Sie können jedoch nicht annähernd wiedergeben, mit welcher Gewalt Türen und Fenstern von der Druckwelle aus den Rahmen gerissen wurden. "Wir haben noch keine Ahnung, was so leicht explodieren kann", sagt Stadtbrandmeister Guido Vogt.

110 Feuerwehrleute aus Erkrath, Mettmann, Hilden, Haan und Ratingen sind damit beschäftigt, die Flammen unter Kontrolle zu bringen, während entlang der Stahlenhauser Straße Notarztwagen für den Fall bereit stehen, den niemand auszusprechen wagt: Bis kurz vor 19.30 Uhr ist völlig unklar, ob die Mieter der Unglückswohnung nicht unter dem 70 Zentimeter hohen Brandschutt liegen. Die Unsicherheit wird durch einen jungen Mann verstärkt, der verzweifelt nach seinen Schwiegereltern sucht. "Ich weiß nicht, wo sie sind."

Erst, als die Wohnung abends so weit abgekühlt ist, dass sie abgesucht werden kann, erfolgt die Entwarnung: "Die Wohnung ist leer", sagt ein Sprecher der Polizei hörbar erleichtert.

Wie groß das Chaos vor Ort ist, verdeutlicht die Tatsache, dass zur gleichen Zeit, als Feuerwehrleute die Wohnung nach den Bewohnern absuchen, die Mieterin auf den Fußweg vor dem Haus mit einem Schock zusammengebrochen ist und von Sanitätern versorgt wird.

Mitarbeiter der Stadtverwaltung kümmern sich um die Unterbringung der obdachlos gewordenen Menschen, während Brandsachverständige der Kriminalpolizei ihre Arbeit aufnehmen, um die Brandursache zu ermitteln.

Auch am Mittwoch durften die 65 Bewohner der Anlage nicht in das achtstöckige Haus zurückkehren. Statiker hatten noch keine Freigabe erteilt, daher bleibe das Haus gesperrt, so ein Sprecher der Polizei.

Und während an der Stahlenhauser Straße die Lage langsam von der Rettungskräften unter Kontrolle gebracht wird, rast Stadtbrandmeister Guido Vogt in einem Einsatz-Pkw nach Alt-Erkrath. Ein Notruf aus dem Rosenhof an der Düsseldorfer Straße ist bei der Leitstelle eingegangen.

Die Feuerwehr gibt jedoch bald Entwarnung: Der technische Defekt eines Toasters hat die Küche in einer der Wohnungen in der Nobel-Wohnanlage für Senioren in Brand gesetzt. Verletzt wird niemand. Weil die Erkrather Wehren komplett in Hochdahl beschäftigt sind, übernehmen die Kollegen aus Düsseldorf diesen Einsatz.