Fußball Frank Sippli schwört auf Kameradschaft

Wülfrath. · Früher wirbelte er als Stürmer die gegnerischen Abwehrreihen durcheinander. Heute steht er als Trainer an der Seitenlinie. Den SV Rot-Weiß Wülfrath führte er in die Kreisliga A.

An der Seitenlinie fühlt sich Trainer Frank Sippli wohl. Derzeit spielt er mit dem Aufsteiger Rot-Weiß Wülfrath in der Kreisliga A ganz vorne mit.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Der Aufsteiger SV Rot-Weiß Wülfrath ist die Überraschungsmannschaft in der Fußball-Kreisliga A Wuppertal. Nach Abschluss der Hinrunde belegt das von Frank Sippli trainierte Team den vierten Tabellenplatz. Damit setzt Frank Sippli ein weiteres Ausrufezeichen hinter eine erfolgreiche Trainerkarriere. Er übernahm im Oktober 2017 die Mannschaft in der Kreisliga B und stieg mit deutlichem Punktevorsprung auf. Für den Verein, der erst vor vier Jahren gegründet wurde, ein Riesenerfolg. „Eigentlich wollte ich nach meinem Engagement bei Ditib Solingen eine längere Auszeit als Coach nehmen. Der rührige Vorstand des aufstrebenden Wülfrather Vereins überzeugte mich mit Argumenten, so dass ich mich entschloss, das Team in der Kreisliga B zu übernehmen“, berichtet Sippli und ergänzt: „Eine Entscheidung, die sich im Nachhinein als richtig erwies. Es macht einfach Spaß, dort zu arbeiten. Da ist das Wort Kameradschaft keine Worthülse, sondern wird wirklich gelebt. Für mich ein Beispiel dafür, dass im Amateurbereich auch ohne große finanzielle Mittel etwas zu bewegen ist.“

Der 55-Jährige gebürtige Wülfrather macht deutlich, dass für ihn Rot-Weiß hinter den Traditionsklubs 1. FC Wülfrath und TSV Einigkeit Dornap-Düssel die Nummer drei in der Kalkstadt ist. „Da spielt es auch keine Rolle, dass wir kurz vor dem Ende der Hinrunde noch vor den Dornapern in der Tabelle standen.“ Er freut sich, dass er wieder mit Abwehrchef Martin Haschke zusammenarbeiten kann, den er damals als junger Spieler, der gerade aus der A-Jugend von Fortuna Düsseldorf kam, dem 1. FC Wülfrath empfahl. Sippli fühlt sich sehr wohl bei den Rot-Weißen, möchte aber nicht ausschließen, dass er in Zukunft wieder für einen anderen interessanten Verein als Übungsleiter zur Verfügung steht. „Das Trainergeschäft ist halt sehr schnelllebig“, lautet seine treffende Einschätzung.

Der Kriminalhauptkommissar beim Landeskriminalamt Düsseldorf kann auf eine lange Karriere als aktiver Fußballer und Trainer zurückblicken. Er begann in der Jugend des 1. FC Wülfrath und spielte nachher für den FCW in der Landesliga. „Da war Wolfgang Keill mein Trainer, der mich mit seiner Einstellung und seinem Engagement sehr geprägt hat. Ihm habe ich viel zu verdanken.“ In der Folge spielte Sippli beim VfB Solingen und dem SSV Erkrath in der Bezirksliga. Danach lief der ehemalige Torjäger drei Jahre für den A-Kreisligisten TSV Metzkausen auf. „Obwohl wir jeweils knapp am Aufstieg scheiterten, war das eine tolle Zeit in Metzkausen. Damals waren Professor Dr. Piroth und Helmut Steigerwald die Macher im Klub.“ Fünf Jahre spielte er dann für den TSV Einigkeit Dornap und stieg 1994 mit diesem Verein in die Bezirksliga auf. „In Dornap hatten wir eine tolle Truppe zusammen und die Kameradschaft war klasse. Mit Jürgen Gohr hatten wir einen super Manager, der eine Menge Zeit und Geld in den Klub investierte.“

Als Spielertrainer stieg Sippli beim TSV Gruiten ein und schaffte mit dem TSV den Aufstieg in die Kreisliga A. „Gerd Winter war damals der Auffassung, dass ich der richtige Mann für den TSV Gruiten sei“, verrät Sippli. Nachdem er als Coach für die Bezirksligisten Sportfreunde Siepen und TVD Velbert arbeitete, kehrte er zum TSV Gruiten zurück und stieg 2001 mit den Gruitenern in die Bezirksliga auf. Der erfolgreiche oberste Übungsleiter war später beim FC Tönisheide tätig und führte den Verein von der Kreisliga A in die Bezirksliga. Danach folgten weitere Stationen beim SC Sonnborn, TuS Homberg und Rot-Weiß Lintorf.

„Ich bin einfach fußballverrückt, daher reizt es mich immer noch, meinem großen Hobby nachzugehen.“ Frank Sippli verfügte zunächst über die Trainer B-Lizenz und errang 2008 in der Sportschule Kaiserau die Elite-Lizenz (frühere A-Lizenz). „Das war ein Lehrgang, an dem auch mehrere hochkarätige Ex-Bundesliga-Profis teilnahmen“, berichtet er. Seit einigen Jahren gehört Sippli dem Lehrstab des Fußballverbandes Niederrhein für die Trainerausbildung an. „Zusammen mit dem Ex-Trainer des VfB Hilden, Marcel Bastians, sind wir im Fußballkreis Solingen für die Trainer-Aus- und Fortbildung verantwortlich“, erläutert Sippli sein Engagement.