Freibadsaison war ein Reinfall
Niedrige Temperaturen und Regen sorgen für schlechte Besucherzahlen im Naturfreibad.
Mettmann. Der Sommer 2011 ist auch in Mettmann eine einzige Katastrophe gewesen. Das spiegelt sich in der Statistik der Freibadsaison deutlich wider. Gerade einmal 13 504 Besucher zählten Frank Fitsch, Betriebsleiter Bäder, und seine Mitarbeiter im Naturfreibad.
Im Vorjahr waren es 40 763 Badegäste. „Ich habe viele Bekannte getroffen, die mir gesagt haben, dass sie in diesem Sommer nur einmal oder sogar gar nicht im Naturfreibad waren, weil das Wetter so schlecht war“, sagt Fitsch.
Nur im Sommer 1996 fiel die Besucherzahl im damals noch konventionell betriebenen Freibad mit 9328 Gästen noch schlechter aus als in diesem Jahr. Die Stadt hatte mit Einnahmen in Höhe von 60 000 Euro für die Badesaison kalkuliert. Tatsächlich flossen aber nur 31 519 Euro in die Kasse.
Doch dafür wurde bei Strom und Wasser gespart. „Aufgrund des schlechten Wetters waren die Versorgungswerte extrem niedrig“, sagt Fitsch. Die Umwälzleistung der Pumpen richtet sich nach der Zahl der Besucher im Schwimmbecken. Und da sie ausblieben, brauchten die Pumpen nicht so stark arbeiten, wodurch Strom gespart wurde.
Normalerweise liegt der Kostendeckungsgrad für das Naturfreibad bei 37 Prozent. Im Supersommer 2006 lag die Deckungsquote bei 76 Prozent (111 887 Badegäste), im Jahr 2007 bei 23 Prozent (17 645 Badegäste). In diesem Jahr dürfte er also noch schlechter ausgefallen sein.
Einziger Kritikpunkt der Badegäste in diesem Jahr war die zu kalte Wassertemperatur bei schlechtem Wetter. Das Wasser wird nur von der Sonne aufgeheizt. Andere Möglichkeiten gibt es nicht.
Der Vorschlag, die Wassertemperatur auf der städtischen Internetseite anzuzeigen, lässt sich laut Stadtverwaltung nicht umsetzen. Zwar gibt es im Naturfreibad eine ISDN-Leitung, worüber die Steuerung der gesamten Filtertechnik läuft. Diese Leitung ist aber fürs Internet gesperrt, um zu vermeiden, dass die gesamte Anlage bei einem Virenbefall ausfällt.
Sorgen bereiten Frank Fitsch die Wildgänse, die sich vor allem im Frühjahr in der Nähe des Naturfreibades aufhalten. Seit 2007 werden in den Reinwasserproben durchgängig fäkalcoliforme Keime festgestellt. Fitsch: „Die gemessenen Werte des Beckenwasser lagen immer unterhalb der Grenzwerte.“
Die Gänse, vermutet Fitsch, verkoten vor allem das Speicherbecken des Naturfreibades, in dem das Wasser nicht mehr gefiltert wird und direkt ins Becken fließt. Deshalb hat die Stadt die Firma Eko Plant, die das Naturfreibad gebaut hat, beauftragt, zu prüfen, ob das Material des Speicherbeckens ausgetauscht werden oder sogar die gesamte Technik geändert werden muss.
Fitsch: „Bei Naturfreibädern neuerer Bauart liegen die Speicherbecken unter der Erde, so dass Probleme wie bei uns gar nicht mehr auftreten.“
Erfreulich: Auch im achten Betriebsjahr wurden am Kassenhäuschen Besucher begrüßt, die zum ersten Mal zum Baden nach Mettmann gekommen waren, die auf Empfehlung gekommen waren oder über die Medien auf das Naturfreibad aufmerksam geworden waren.