Windkraftanlagen: Hoch hinaus für die Energie

Grüne fordern Aufhebung der Höhenbeschränkung für Windkraftanlagen.

Mettmann. Nachdem der schrittweise Ausstieg Deutschlands aus der Kernenergie bis 2022 beschlossen worden ist, soll die Stromversorgung in der Republik nach und nach auf regenerative Energien umgestellt werden. Eine Entwicklung, die Mettmanns Grüne nun auf den Plan ruft. Im morgigen Planungsausschuss (17 Uhr im Rathaus) fordern sie, dass die Höhenbegrenzung für Windkraftanlagen in Mettmann aufgehoben werden soll.

Horst Diekkämper, Ratsmitglied Bündnis 90/Die Grünen

Vor Jahren hatte der Rat mit großer Mehrheit beschlossen, dass Windräder in Mettmann nicht höher als 100 Meter sein dürfen. Diesen Beschluss kritisieren die Grünen. „Der wirtschaftliche Betrieb von Windrädern beginnt erst jenseits einer Höhe von 100 Metern, deshalb muss die Beschränkung aufgehoben werden“, sagt Horst Diekkämper, Ratsmitglied der Grünen, und fordert die Aufhebung der Höhenbeschränkung.

In Mettmann gibt es zwei städtische Flächen (Rotelsberg und Lemberg), auf denen Windkraftanlagen errichtet werden können. Es handelt sich um so genannte Windkraft-Vorrangzonen. Sie liegen auf den Feldern vor den Toren der Stadt in Metzkausen, zwischen Meisenburg und der Siedlung Löffelbeck. Bislang wurde auf diesen Flächen noch kein Windrad aufgestellt. Dort bietet sich nach Ansicht der Grünen die Möglichkeit, hohe Windräder aufzustellen, an denen sich auch Bürger in Form von Bürgerwindrädern beteiligen könnten. „Wir werden über den Antrag noch nicht abstimmen. Denn wir haben noch viele Fragen zu den Empfehlungen der Landesregierung und des Umweltministeriums zur Errichtung von Windkraftanlagen“, sagt CDU-Fraktionschefin Ute Stöcker. Es sei gar nicht klar, wie hoch Anlagen überhaupt sein müssten, damit sie wirtschaftlich betrieben werden könnten.

Die FDP spricht sich ganz klar gegen eine „Verspargelung“ der Landschaft in der Nähe des Gebietes Löffelbeck aus. „Wir dürfen nicht zulassen, dass die schützenswerte Landschaft vor unserer Haustür durch den Bau von riesigen Windkraftanlagen verunstaltet wird“, sagt Klaus Müller, Fraktionsvorsitzender der Liberalen. Die FDP sehe die Notwendigkeit des Einsatzes erneuerbarer Energien, aber die sinnlose und ohne Augenmaß geplante „Verspargelung“ der Landschaft in Metzkausen sei der falsche Weg.

Die SPD hat gestern Abend, nach Redaktionsschluss, über den Grünen-Antrag in der Fraktion abgestimmt. SPD-Fraktionsvorsitzender Berthold Becker sagte gestern Nachmittag, dass es unter den Genossen noch kein klares Bild gebe. „Ich bin selbst gespannt, wie die Abstimmung ausgehen wird.“

„140 Meter Narbenhöhe werden sich in Metzkausen kaum vermitteln lassen“, sagt Henry Ordon, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der UBWG. UBWG-Chef Hans-Günther Kampen will erst einmal wissen, in welchen Höhen Windräder in Mettmann rentabel betrieben werden können. „Vorher kann man den Antrag der Grünen doch gar nicht entscheiden.“