Freie Fahrt auf der Seibelspange
Seit gestern ist die neue innerstädtische Straße für den Verkehr geöffnet. Sie ist 570 Meter lang.
Mettmann. Nach gut zweijähriger Bauzeit wurde gestern die Seibelquerspange eröffnet und für den Verkehr freigegeben. Strahlender Sonnenschein, strahlende Gesichter bei Verwaltung, Politik und Baufirma. Fast vergessen ist, dass der Bau der Straße zahlreiche Überraschungen bot.
Zur Erinnerung: Die Arbeiter stießen auf stark verunreinigte Böden, die so nicht auf der Karte standen. Die Folge: Das Erdreich konnte nicht — wie vorgesehen — wieder nach dem Aushub eingearbeitet werden, sondern musste auf Sonderdeponien transportiert werden. Das bedeutete Mehrkosten.
Die nächste „Wundertüte“, die geöffnet wurde, waren die Hohlräume am Seniorenheim Carpe diem, die beim Bau der Bushaltestelle und des Kreisverkehrs an der Flintrop-Straße auftraten. Der Hang wurde mit einem aufwendigen Verbau abgestützt. Mehrkosten. Dann stießen die Arbeiter am Hang des Seibelplatzes auf Öl. Um einen Baustillstand zu vermeiden, musste mit einem aufwendigen Bentonitverfahren weiter gearbeitet werden. Mehrkosten.
Die nächste Überraschung: Als gegenüber des Bauhofs die Vorbereitungen für den Bau der Straße, beziehungsweise Brücke getroffen wurden, kam den Arbeitern der Hang entgegen. Die Folge: neue statische Berechnungen, Wechsel des Bohrgerätes, Bohren im Fels, Änderung der Verbaugeometrie. Die Bausumme stieg von 8,7 auf zwölf Millionen Euro. Das Land zahlt einen Zuschuss von 4,6 Millionen Euro.
Doch gestern wollte niemand mehr etwas von den „Überraschungseiern“ hören. Es herrschte eitel Freud’ und Sonnenschein. „Mettmann braucht diese Straße“, sagte Bürgermeister Bernd Günther. Die Seibelspange werde entscheidend zur Verringerung der Lärm- und Abgasemission im Stadtkern beitragen und Möglichkeiten der Gestaltung des innerstädtischen Raumes eröffnen, sprich Flintrop-Straße, Breite Straße und Jubi können neu und schöner gestaltet werden.
„Wir haben endlich die Chance, in unserer Innenstadt die Aufenthaltsqualität zu schaffen, die wir uns immer gewünscht haben.“ Landrat Thomas Hendele sprach die „Zwillingslösung“ (Osttangente und Seibelspange) an. Nur beide Straßen zusammen würden die Innenstadt spürbar entlasten.
Der Fahrbahnquerschnitt wird mit einer Fahrspur in jede Richtung und einem einseitigen Geh- und Radweg von drei Meter Breite ausgebaut. Die Straße beginnt in Höhe des früheren Buswendeplatzes und mündet auf die Seibelstraße.
Die Querspange hat eine Gesamtlänge von rund 570 Metern. Der Hammerbach sowie die Querung des städtischen Baubetriebshofs werden mit zwei Brückenbauwerken überspannt. Es wurden 60 Meter Stützwände, 250 Meter Schallschutzwände und 200 Meter Entwässerungskanäle erstellt. Dabei wurden 15 000 Kubikmeter Erdbewegungen ausgeführt, 3000 Kubikmeter Beton und 450 Tonnen Stahl verbaut sowie 9000 Quadratmeter Asphaltstraße, 3500 Quadratmeter Betonpflasterflächen für Geh- und Radwege hergestellt.
Restarbeiten in den Randbereichen werden noch bis Ende des Jahres erfolgen, sagte Stephan Kopp von der Verwaltung. Ein Teil des südlichen Seibelplatzes wird in den nächsten Wochen als Parkfläche freigegeben, der Rest folgt dann im Februar. In der Mitte befindet sich ein Buswendeplatz.