Bettina Warnecke siegt bei der Stichwahl
Die Verwaltungsjuristin setzt sich mit 59,8 zu 40,2 Prozent deutlich gegen den Amtsinhaber Knut vom Bovert durch. Die CDU jubelt.
Haan. Damit ist die Parteilose, die die CDU aufgestellt hatte, für die nächsten fünf Jahre gewählt; 2020 sollen die Kommunal- und die Bürgermeisterwahlen wieder zusammengeführt werden. Warnecke, die 41 Jahre alt ist, steht als absoluter Polit-Neuling nun Rat und Verwaltung vor.
Zwar war die verheiratete, dreifache Mutter zuvor schon sachkundige Bürgerin für die Christdemoraten, hatte aber noch kein politisches Amt inne.
Damit haben die Haaner Wähler ihren Wahlgang von 2004 praktisch wiederholt: Damals war Rechtsanwalt Knut vom Bovert praktisch aus dem Nichts Bürgermeister geworden. Er hatte bis dahin wenig bis keine politische Erfahrung, gewann aber gegen den CDU-Mann Matthias Nocke im zweiten Wahlgang.
Ein paar Parallelen lassen sich zur aktuellen Wahl also ziehen. Damals wie heute wollen die Haaner ein frisches Gesicht und scheuen sich nicht, jemanden an die Spitze zu heben, der sich in der Politik noch profilieren muss. Auch, dass sie erst fünf Jahre in Haan lebt, hat Warnecke nicht geschadet — obwohl im Wahlkampf immer wieder Kritik daran laut geworden war. Damit habe sie keinen „Stallgeruch“, hieß es.
„Ich freue mich riesig. Das Ergebnis zeigt, dass die Bürgermeisterwahl eine Personenwahl ist“, sagte Warnecke im Rathaus. Knut vom Bovert gratulierte seine Nachfolgerin fair: „Ich wünsche ihre eine glückliche Hand. Die wird sie brauchen“, sagte der abgewählte Bürgermeister.
CDU-Stadtverbandsvorsitzender Wolfram Lohmar, der Warneckes Nominierung mit eingeleitet und getragen hatte, war angesichts des Ergebnisses entsprechend euphorisch: „Wir hatten zu Recht auf die Wechselstimmung in Haan gehofft“, sagte er im Rathaus. „Dass das Ergebnis jetzt so deutlich für Bettina Warnecke ausgefallen ist, hätten wir aber nicht zu hoffen gewagt!“
Freude in den Reihen ihrer Anhänger auch darüber, dass die Wahlempfehlungen der politischen Gegner ins Leere gelaufen waren. Die Haaner SPD hatte noch in der Nacht zu Freitag ihren Mitgliedern empfohlen, den Amtsinhaber zu wählen. Auch die WLH-Vorsitzende Meike Lukat hatte erklärt, „persönlich“ vom Bovert zu empfehlen. Warnecke hat offensichtlich mit ihrer offenen Art überzeugen können. Nicht nur die CDU-Wähler haben für sie gestimmt. Immer wieder hatte sie im Wahlkampf betont, die Probleme der Stadt gemeinsam mit den Bürgern und der Verwaltung beheben zu wollen — und nicht über deren Köpfe hinweg.
Sie repräsentiert zudem die modernen Frauen und hat vielleicht auch mit ihrer Biografie gepunktet: Sie ist promoviert, erfolgreich im Beruf und Mutter.