Gartenlauben stehen in Flammen

Falsch installierte Kaminöfen haben zwei Brände in Gartenanlagen ausgelöst.

Foto: Staschik

Die beiden Meldungen der Polizei gleichen sich fast wie ein Ei dem anderen: Sowohl in Haan als auch in Langenfeld musste die Feuerwehr in Gartenlauben löschen, weil diese wegen falsch installierter Kaminöfen Feuer gefangen hatten. In einem Schrebergarten an der Wolfhagener Straße in Langenfeld war nach Erkenntnissen der Brandermittler das Abgasrohr „nicht regelgerecht“ durch eine Außenwand der Laube geführt worden. Die Folge: In der Nacht zu Sonntag musste die Feuerwehr anrücken und Teile der Wand- und Deckenverkleidungen entfernen, um an die Glutnester zu gelangen. Schaden: rund 7000 Euro.

An der Hochdahler Straße in Haan hatte ein Gartenhausbrand am Freitag die gleiche Ursache. Der Schaden dort: etwa 500 Euro. In beiden Fällen wurde aber niemand verletzt.

Ulrich Löhe von der Kreispolizei wundert es nicht, dass es gerade im frühen Frühjahr zu solchen Bränden kommt: „Die Gartenbesitzer drängt es in ihre Gärten, aber gerade nachts ist es zum Teil noch bitterkalt — also wird geheizt, was der Ofen hergibt.“ Zum Beispiel mit Dingen, die nicht hineingehören, lackierte Hölzer etwa, die beim Verbrennen eine deutlich höhere Temperatur entwickeln als pures Holz.

Ofenbaumeister Richard Jones aus Langenfeld kann das bestätigen: „Ich habe schon Ofenrohre glühen sehen“, sagt der Inhaber des Fachgeschäfts „Home of Fire“ an der Immigrather Straße. Werde der Ofen über- oder unsachgemäß beladen, könnten die Abgasrohre bis zu 400 Grad und heißer werden. „Bei einer solchen Hitze können sich Holzwände, -decken oder -verkleidungen — noch dazu, wenn die Wärme-Isolierung mangelhaft ist — leicht entzünden.“ Jones warnt deshalb vor „Marke Eigenbau“: „Kamine und Öfen sollte allenfalls derjenige selber einbauen, der handwerklich sehr begabt ist. Alle anderen sollten dies lieber den Profis überlassen.“

Abgesehen von der Lebensgefahr durch eine falsch installierte Feuerstelle sei der sachgerechte Einbau durch einen Profi auch versicherungstechnisch ratsam: „Sonst droht die Versicherung sich im Schadensfall querzustellen“, weiß Jones. Thomas Schnug, Geschäftsführer der Schornsteinfeger-Innung für den Regierungsbezirk Düsseldorf, empfiehlt „ganz grundsätzlich: Feuerstellen in Innenräumen sollten Fachleute einbauen!“ So sei nicht jede benachbarte Holzwand als solche zu erkennen. „Dabei verbirgt sich das Holz manchmal hinter Gips, und der Laie denkt: Prima, das ist Stein, hier kann hitzemäßig nichts passieren.“

Mit Sorge erfüllt Schnug, dass manche Zeitgenossen den (nachträglichen) Einbau eines Kamins oder Ofens auf die leichte Schulter nehmen: „Dies liegt an dem schwindenden Verständnis für die Gefahren von Feuerungsanlagen.“

Während für viele Menschen bis in die Nachkriegszeit der Kohleofen Alltag war, werde es heute in den meisten Haushalten dank Zentralheizung im Handumdrehen warm. „Dann will man es plötzlich schön gemütlich haben, vergisst aber, dass Feuer nicht nur heimelig sein kann.“