Gemeindehaus: Bürger planen ihr Haus
Bewohner in Obschwarzbach wollen das Gemeindehaus retten, damit sie es als Versammlungsstätte vermarkten können.
Obschwarzbach. Bürgerschaftliches Engagement lohnt sich. Ein gutes Beispiel dafür sind die Bewohner von Obschwarzbach. Sie wollen das evangelische Gemeindehaus für ihren Ortsteil retten, weil sie ansonsten keine Versammlungsstätte mehr hätten. Der Kirchengemeinde ist das Gemeindehaus zu teuer geworden. Die Chancen, das Haus für die 1400 Menschen in dem Stadtteil zu erhalten, stehen aber gut.
Während die evangelische Kirchengemeinde zurzeit prüfen lässt, wie das Gemeindehaus umgebaut werden kann, damit Erd- und Untergeschoss voneinander getrennt werden können, geht in Obschwarzbach die Suche nach Bürgern weiter, die sich für den Erhalt einsetzen wollen.
Deshalb nutzte Kurt Lessing, der Vorsitzende des Bürgervereins Ob- und Niederschwarzbach jetzt auf der Jahreshauptversammlung die Gelegenheit, für den bereits gegründeten Trägerverein, der das Haus künftig bewirtschaften soll, zu werben. „In einer Umfrage hatten sich mehr als 200 Familien bereiterklärt, dem Verein beizutreten“, sagte Lessing. „Wir haben bisher nur etwas mehr als 100.“
Im Untergeschoss des Hauses will die Kirche die Räume weiter für ihre Gemeindearbeit nutzen, das Obergeschoss soll dem Trägerverein zur Verfügung gestellt werden. „Sollte die Übergabe des Hauses an den Verein scheitern, bekommen Sie Ihr Geld zurück. Es besteht für Sie überhaupt kein Risiko“, sagte Lessing.
Markus Mandt, der Vorsitzende des Trägervereins, schätzt, dass der Unterhalt des Hauses jährlich mit 28 000 bis 30 000 Euro zu Buche schlagen wird. Der Rat hat den Obschwarzbachern einen städtischen jährlichen Zuschuss von 15 000 Euro zugesichert. Über Mitgliedsbeiträge, einem Zuschuss des Bürgervereins sowie durch Vermietungen der Räume sollen Rechnungen bezahlt werden. Die Betriebskosten wollen sich Gemeinde und Verein anteilsmäßig teilen.
Eigentlich wollte Kurt Lessing nicht mehr für den Vorstand kandidieren. „Aber ich hab’ den Trägerverein für das Gemeindehaus angestoßen, deshalb werde ich jetzt weitermachen“, sagte er. Lessing wurde wie weitere 15 Mitglieder für einen Vorstandsposten gewählt. Sie werden den neuen geschäftsführenden Vorstand und Beirat bilden.
Der neue Vorstand soll sich dann für eine Erweiterung des städtischen Friedhofs in Obschwarzbach einsetzen. „Wenn dort nichts passiert, ist in drei, vier Jahren Ende. Kümmert Euch darum“, sagte ein Bürger und erhielt viel Beifall. Das Thema dürfe nicht auf die lange Bank geschoben werden. „Nächstes Jahr sind Wahlen, danach wird sich da nichts mehr tun.“
Vor Jahren hatte die CDU beantragt, den Friedhof zu schließen. Das hatte für wütende Proteste in Obschwarzbach gesorgt. „Hier leben nun mal viele ältere Menschen. Die wollen hier und nicht in Mettmann beerdigt werden“, sagte ein Vereinsmitglied. Der Friedhof war zuletzt um 26 Einzelgrabstellen erweitert worden.