Gesamtschule wird zur Streitfrage
Bis Februar 2017 bereitet die Verwaltung eine Umfrage an alle Eltern vor. Diese soll klären, ob aus der Haupt- eine Gesamtschule wird.
Mettmann. Als die Stadtschulpflegschaft vor den Sommerferien die Eltern befragte, war das Ergebnis sehr eindeutig. 72 Prozent wünschen sich, dass beide Gymnasien in Mettmann bestehen bleiben und die Schüler dort in acht Jahren ihr Abitur machen können. Darüber hinaus sprechen sich die Eltern für die Neugründung einer Gesamtschule aus, mit der Möglichkeit, das Abitur in neun Jahren zu machen.
Jetzt sind Politik und Verwaltung am Zug. Im Schulausschuss wurde das Ergebnis der Elternbefragung kontrovers diskutiert. „Ich habe überhaupt nichts gegen eine Gesamtschule. Ich habe selbst in Langenfeld schon zwei Gesamtschulen mitgegründet“, sagte Fachbereichsleiterin Ute Piegeler. Allerdings — und das ist die entscheidende Frage: „Wie viele Millionen wird das kosten und wo soll die Stadt das Geld dafür her nehmen?“
Für die Gründung einer neuen Gesamtschule — so wie es von den Eltern offenbar gewünscht wird — kommt das Gebäude der Anne-Frank-Hauptschule infrage. Die Hauptschule wird im Sommer 2018 geschlossen. Doch man kann nicht einfach die Hauptschule schießen, ein neues Schild daran schrauben und schon hat man eine Gesamtschule. „Man muss den Kindern auch etwas bieten. Ohne ein ansprechendes pädagogisches Konzept mit modernen Räumen wird eine neue Gesamtschule nicht angenommen“, sagte Piegeler.
In eine neue Raumstruktur, in Um- und Anbauten sowie die Modernisierung und Sanierung der Hauptschule müssten Millionen investiert werden. Wie viel Geld genau nötig ist — das kann im Moment keiner sagen. „Ich werde auf eigene Faust einen Architekten fragen, der mir ungefähre Preise sagen kann“, berichtete sie. Die Stadt habe kein Personal, um das selbst zu übernehmen.
Zuletzt war die Sanierung eines Physikraums am HHG daran gescheitert, dass niemand die Bauplanung übernehmen konnte. Aus den Reihen der SPD hagelte es Vorwürfe an die Verwaltung. Die Umfrage sei seit Monaten bekannt und die Stadt habe noch nichts unternommen, sagte Frank Sicking (SPD). Andrea Metz (FDP) nannte die Pläne für eine neue Gesamtschule in Mettmann „absolut unrealistisch“. Es sei anzunehmen, dass bei der Gründung einer Gesamtschule die Realschule schließen müsse und darüber hinaus die Oberstufen der bestehenden Gymnasien kleiner werden. „Es ist doch klar, dass eine Gesamtschule auf Kosten anderer Schulformen geht. Sie würde mehr kaputt machen, als sie bringt“, sagte Hanno Grannemann, Schulleiter des HHG und Mitglied im Schulausschuss. Selbst der für die Gesamtschulen zuständige Dezernent der Bezirksregierung habe gesagt, dass eine Gesamtschule in Mettmann keinen Sinn mache. Zumal in Heiligenhaus und in Haan entsprechende Schulen in der Nähe sind.
Die Verwaltung wird nun bis Februar 2017 eine für die Stadt verbindliche Umfrage an alle Eltern vorbereiten. Das Ergebnis muss so eindeutig sein, dass die Errichtung und die Fortführung der Schule als dauerhaft gewährleistet werden kann.