Gruiten behält seine Bücherei

Die Außenstelle im Bahnhofsgebäude wird nicht geschlossen. Beigeordnete Dagmar Formella weist die Gerüchte zurück.

Gruiten. Die Stadtteilbücherei Gruiten liegt dem Bürger- und Verkehrsverein am Herzen. Jährlich spendet der Gruitener Verein der städtischen Einrichtung, die in den Räumen des Bahnhofs Gruiten, Thunbuschstraße 22, untergebracht ist. "Einmal im Jahr verschenken wir 40 Jahresmitgliedschaften für Kinder", sagt BVV-Vorsitzender Hans Rudersdorf. "Das ist für uns die beste Werbung."

Kein Wunder also, dass Rudersdorf schnell reagierte, als er davon hörte, dass die Stadtteilbücherei geschlossen werden soll. In seiner Begrüßung der zahlreichen Gäste im Bürgerhaus - dort feierte der Verein sein 80-jähriges Bestehen - sprach er das Thema direkt an und überraschte damit so manches Ratsmitglied, der von diesem Entschluss noch gar nichts gehört hatte.

Konnten sie auch nicht, denn die Schließung der Bücherei-Zweigstelle in Gruiten steht nicht zur Diskussion. "Die von der Stadt angemieteten Räume im Bahnhofsgebäude sind nicht gekündigt und werden auch nicht gekündigt", sagte Beigeordnete Dagmar Formella auf WZ-Nachfrage. Woher das Gerücht der Schließung kommt, konnte sie nicht erklären. Sie versichert, dass die Stadtteilbücherei fester Bestandteil des aktuellen Büchereikonzepts sei.

Überhaupt komme der Außenstelle zurzeit eine ganz besondere Bedeutung zu, schließlich sind die Räume der Stadtbücherei am Neuen Markt aufgrund der anstehenden Sanierung geschlossen. Nur die Kinderbücherei hält eine kleine Auswahl an Medien für die Nutzer bereit. "Die Büchereiaußenstelle wird es auch weiterhin geben", sagt Formella. "Wenn wir das hätten ändern wollen, hätten wir die Räume zum August kündigen müssen." Dies sei definitiv nicht geschehen. Und Büchereileiterin Gabriele Schnabel ergänzt: "Wir wollen auch Gruiten bedarfsorientiert weiterentwickeln."

Damit wird die Geschichte der Einrichtung fortgeschrieben, deren deren 70-jähriges Bestehen im vergangenen Jahr gefeiert wurde - in den Räumen im Gruitener Bahnhof. Dort ist die Familienbücherei - ihre Hauptnutzer sind junge Familien und Senioren - seit zehn Jahren untergebracht. In den 60 Jahren davor versorgten sich die Gruitener an ganz verschiedenen Standorten mit Lesestoff.

Die erste Bücherei in Gruiten wurde 1937/38 mit 340 Bänden eröffnet, während des Zweiten Weltkriegs wieder geschlossen und kurz vor Weihnachten 1951 im Gruitener Rathausanbau mit 530 Büchern wieder eröffnet.

Nach sechs Jahren in der inzwischen abgerissenen Schule an der Düsseldorfer Straße bezog die Bücherei 1966/67 das Erdgeschoss des stadteigenen Domizils an der Bahnstraße 7, wo sie 20 Jahre lang blieb. Heute lockt die Stadtteilbücherei mit 2342 Romanen, 1628 Sachbüchern, 2274 Jugendbüchern, verschiedenen Zeitschriften, CDs, CD-Roms, DVDs und Spielen.