Gruiten: Beim ersten Refrain sprang der Funke über
Gospel meets Musical: Ohne Pause überzeugte das klangvolle Chorkonzert in der Gruitener Kirche.
Gruiten. Wer knapp vor Konzertbeginn in der evangelisch-reformierten Kirche Gruiten noch glaubte, einen Platz ergattern zu können, irrte. Selbst die letzten Quadratzentimeter auf der Empore waren besetzt, die Treppenstufen längst belegt und nur Stehplätze übrig.
Nach dem ersten, überaus erfolgreichen Liederabend im vergangenen Jahr toppten der evangelische Gospelchor mit dem katholischen Chor St. Nikolaus diesmal mit "Gospel meets Musical" sämtliche Erwartungen. Der Abend war ein klangvoller Erfolg, die Zuhörer hingerissen.
"Zwei Welten und zwei Chöre" sollten präsentiert werden, aber auch "gelebte Ökumene von einer Straßenseite zur anderen", wie Dirigentin Anke Jelonek, Leiterin des Gospelchors, zwar scherzend, doch durchaus mit einem gewissen Ernst sagte.
Mit Klassikern wie "Put your Hand" oder "Always you" starteten die mit bunten Tüchern beschalten Sänger, und der sprichwörtliche Funken sprang schon beim ersten Refrain aufs Publikum über.
Die beiden Dirigenten Anke Jelonek und Stefan Scheidtweiler wechselten sich bei Dirigat und Klavierbegleitung ab, die ihnen anvertraute Chorgemeinschaft schmetterte die englischen, oft einfachen und dementsprechend einprägsamen Texte, mit Lust, säuselte sanft, und dass ein paar Noten versungenen wurden, störte wirklich niemanden.
Weil das Programm "Gospel meets Musical" heißt, verließen die Sänger dann ihre alten Pfade und widmeten sich neuen Melodien. Das waren nicht ausschließlich echte Musicallieder wie Elton Johns süßliches, aber wohl Unvermeidliches "Can you feel the Love Tonight" (aus "König der Löwen") und ein Medley des wohl bekanntesten Musical-Machers überhaupt, Andrew Lloyd Webber. Auch die eingängigen Poprefrains der Beach Boys-Hits "Barbara Ann" und das ohrwurmtaugliche "When I’m 64" der Beatles erfreute.
Ohne Pause in einem straff präsentierten Programm gab es zum Abschluss ein ruhiges Abendlied, "Mr. Sandman". Doch mit dem Wunsch nach einem freundlichen Traum wollte sich das Publikum nicht zufrieden geben und erklatschte sich als Zugabe mit "Put your Hand" einen weiteren Vortrag.