Günther Blasberg: Führungen durch Mettmann-Süd
Günther Blasberg gibt Führungen durch Mettmann-Süd. Der 61-Jährige bietet den Teilnehmern eine Reise durch die jüngere Geschichte.
Mettmann. Günther Blasberg ist etwas aufgeregt, aber auch freudig und stolz zugleich. Der 61-jährige Mettmanner darf gleich für ein paar Stunden in der Vergangenheit schwelgen — und er soll es sogar. Jedoch nicht nur in seiner eigenen, sondern vor allem in der jüngeren Vergangenheit von Mettmann-Süd. Dort ist er ist geboren und aufgewachsen. Dort hat er bei Georg Fischer viele Jahrzehnte gearbeitet und daher seinen Heimatort auch aus beruflichen Gründen nie verlassen müssen.
Jetzt möchte Blasberg mit einer Tour durch seinen Stadtteil sein Wissen über die jüngere Geschichte teilen. „Mettmann-Süd hat sich in den vergangenen 40 Jahren unglaublich stark verändert. Auch viele der Anwohner wissen darüber nicht Bescheid. Das soll sich ändern, damit man sich stärker mit seinem Stadtteil identifiziert“, sagt er am Dienstag bei seinem Rundgang.
Trotz des nasskalten Wetters nutzen 25 Teilnehmer am Nachmittag die Gelegenheit der kostenlosen Führung. Zusammen marschiert die Gruppe am Caritas Altenstift los in Richtung Hufer Weg bis zur Flurstraße. Insgesamt zehn markante Punkte werden im Quartier angeschaut. Darunter auch die wenigen Wohnhäuser, die schon in den 1950er Jahren dort standen, wie in der Gustav-Overhoff-Straße. Mithilfe eines alten Stadtplans aus dem Jahr 1967 hat Blasberg den Rundgang durch die Straßen ausgearbeitet.
„Man möchte ja wissen, wo man seit vielen Jahren wohnt. Das ist alles sehr spannend“, sagt Heinz-Joachim Fehl, der aus Essen stammt. Für Renate Paglialonga, ebenfalls in Mettmann-Süd geboren, ist der Rundgang ein besonderes Erlebnis. „Es macht großen Spaß, hier durch meine Straßen zu laufen. Auch, wenn ich alles bereits kenne, ist es mit der Gruppe dennoch ein Erlebnis“, sagt die 70-Jährige.
Der jüngste Teilnehmer ist der neunjährige Till Ludwig. Zusammen mit seinem Großvater nimmt er aus einem ganz speziellen Grund am Rundgang teil. „Meine Mutter ist hier geboren. Ich möchte mal wissen, wo sie früher aufgewachsen ist“, sagt der Düsseldorfer. Dem Initiator Günther Blasberg zeigt die große Resonanz, dass die Menschen an der Geschichte ihres Quartiers großes Interesse haben: „Durch das Projekt sollen die Anwohner auch stärker zusammenrücken, wie es auch bereits in anderen Stadtteilen der Fall ist.“
Mettman-Süd könne durch seine junge Geschichte kein „uraltgewachsener Stadtteil“ sein, fügt Blasberg an. Im Quartier selbst war erst 1972 mit der Bebauung angefangen worden. Davor bestand es hauptsächlich aus Feldern, vereinzelten Häusern und Höfen sowie Fabriken und einer Mülldeponie. Heute gibt es fast keine Möglichkeit mehr zu bauen. „Wer heute nach Mettmann-Süd ziehen möchte, der hat es schwer“, erklärt Blasberg.
Nach rund eineinhalb Stunden erreicht die Gruppe dann über die Gustav-Overhoff-Straße und die Römerstraße wieder das Ziel. Eine Wiederholung dieser Führung hat Blasberg bisher nicht angedacht.
„Das war eine einmalige Sache. Wir machen aber bald eine andere Tour, bei der es dann auch weiter in die Vergangenheit gehen soll als nur 40 Jahre.“ Die verschiedenen Bauernhöfe sollen dann in den Fokus eines Rundgangs rücken.