Gut Herrenhaus ist jetzt Denkmal
Die Hofanlage am Südring hat eine lange Geschichte. Erstmals im 14. Jahrhundert erwähnt, wird sie heute saniert.
Mettmann. Die Hofanlage „Gut Herrenhaus“ hat nun einen Eintrag in der Denkmalliste der Stadt Mettmann. Die Begründung: Zunächst ist der Hof typisch für die Region und außerdem architekturgeschichtlich bedeutend. Es ist laut Denkmalschützern eine „offene Hofstruktur“ festzustellen, die das Wohnhaus der Hofanlage und die zugehörigen Wirtschaftsgebäude, anders als im Linksrheinischen üblich, nicht geschlossen, sondern offen platziert.
Das Objekt sei außerdem bedeutend für die Geschichte des Menschen, weil die Hofstelle mit der großen Scheune, den Ställen und den Wirtschaftsgebäuden die Wichtigkeit der Landwirtschaft für die Bevölkerung dokumentiert. Unsere Gegend wurde damals die „Bergische Kornkammer“ genannt. Das Gut Herrenhaus liegt etwas versteckt, neben dem Südring. Der Besitzer hat gewechselt. Die neuen Eigentümer sanieren und restaurieren mit viel Herzblut die alte Hofanlage, die laut Heimatforscher Horst-G. Hütten im Jahr 1310 erstmals urkundlich erwähnt wurde.
Damals wurde das Gut vom Stift Kaiserswerth gekauft und als Oberhof der Honschaft für die Einziehung des Zehnten eingesetzt. Daraus, so Hütten, leitet sich auch der Name „Herrenhaus“ ab. Und es gibt weitere urkundliche Erwähnungen: 1387 wird der „Stiftshof Laubach“ in einer Urkunde über einen Landtausch erwähnt. 1422 fungiert „Herman zu Herrenhauß“ als Zeuge und 1441 wird ein Teich beim „herrenhofe“ erwähnt. 1444 ist „Coenrait in der herenhave“ Schöffe des Landgerichts Mettmann. Man sieht also, dass Menschen, die eine gehobene Stellung innehatten, auf diesem Hof lebten.
Die wirtschaftliche Bedeutung von Gut Herrenhaus dokumentiert sich in einer Gerichtsklage von 1446: Die Stiftsherren in Kaiserswerth reklamieren einen „Erbzehntweg“, auf dem man von Alters her den Zehnten durch die Felder des Stiftshofes Herrenhaus transportiert hätte. Neben der geschichtlichen Bedeutung des Gutes Herrenhaus, spielt der architektonische Wert für die Unterschutzstellung eine große Rolle: Da ist zum einen das zweigeschossige Fachwerkhaus mit Satteldach zu nennen. Es ist ein Querdielengebäude mit kräftigen Eckständern und Verstrebungen, die geschossweise in Schwelle und Rähmbalken gezapft sind. Die sechs Achsen sind unregelmäßig angeordnet.
Dies und auch die Konstruktion des Fachwerkgefüges lassen darauf schließen, dass das Haus in mehreren Bauphasen errichtet worden ist. Der westliche Teil des Gebäudes beispielsweise wurde später angebaut, so Elke Schmitz von der Unteren Denkmalpflege. Im Inneren hat sich — zentral gelegen — die Flurküche mit Treppe in das Obergeschoss erhalten. Die geschwungene Treppe mit gedrechselten Balustern und großem Antrittspfosten dürfte ebenso aus dem 19. Jahrhundert stammen wie die teilweise erhaltenen Kassettentüren. Die Flurküche hat zudem einen älteren Bodenbelag aus Natursteinplatten bewahrt, die in einem geometrischen Muster verlegt sind. Der nur teilweise unter dem Wohngebäude liegende tonnengewölbte Keller, der von der Flurküche aus zugänglich ist, deutet daraufhin, dass er älteren Ursprungs ist. Das jüngere aufstehende Gebäude wurde nicht deckungsgleich darüber errichtet.
Nicht zu vergessen sind zwei große Teiche, die früher als Fisch- und Löschteich dienten, und ebenfalls für unsere Gegend und die Hofanlagen in der Region typisch sind.