Haan à la carte – mehr als nur ein Spektakel für den Gaumen

Neuer Markt: Zwei Tage lang dauerten die Feierlichkeiten, bei denen kulinarisch jeder auf seine Kosten kam. Hinzu kamen Musik und Programm auf der Bühne.

Haan. Selten hat man bei Haan à la carte so viele Menschen durch die Luft wirbeln sehen. Die ansehnlichen Luftnummern bescherte die Akrobatikgruppe des Haaner Turnvereins (HTV) den Zuschauern. Die Pirouetten in schwindelerregender Höhe und andere zirkusreife Nummern wurden begleitet von Ausrufen des Erstaunens und gefälligem Applaus durch die Zuschauer und waren exemplarisch für die diesjährige Veranstaltung.

Seit ihrer Premiere 1992 gehört die alle zwei Jahre stattfindende Fete zum regelmäßigen Repertoire im Festkalender. "Wenn man Euch irgendwo treffen will, muss man nur dahin gehen, wo was los ist", begrüßte Marlies Riediger eine befreundete Familie. "Wir wollten eigentlich bloß den Wochenendeinkauf erledigen. Jetzt essen wir aber hier auch zu Mittag", sagten die Eheleute Brigitte und Werner Hoffmann.

Der Neue Markt hatte sich zum oft von schönem Sonnenschein begleiteten Fest in etwas Zeltstadtähnliches verwandelt: An drei Bierwagen gab es Erfrischungen, an der Weinquelle Koppenburg lockten Prosecco und Co., und vor allem sorgte der Wirteverein Haan-Gruiten an fünf Stationen für herzhaften Festschmaus. "Das ist alles lecker", befand Marcus Jauser bereits nach dem ersten Bissen Wildhackbraten in Wacholderrahm.

"Ich bin mehr fürs Pikante", strebte Ehefrau Monika den Gewürzgurkenstand von Claudia Förster an - und so kam zwischen Austern, vegetarischer Nudelpfanne, Zwiebel-Senf-Braten und der obligaten Champignonpfanne, übrigens in einem XXL-Format, so dass auch Obelix vermutlich satt geworden wäre, jeder kulinarisch auf seine Kosten. Selbst sündige Träume gab es, nämlich in Form von Herrenrollen und Stachelbeerbaisers an der süßesten Station bei Café Karnstedt.

Eingebettet in den verkaufsoffenen Sonntag war das zweitägige Spektakel eine abwechslungsreiche Angelegenheit. Von den einen zur Stippvisite im Sonnenschein genutzt, waren andere zu besonderen Terminen erschienen. Große Resonanz erfuhren die Cheerleader des HTV, die in knappen Textilien unter anderem zu "Let’s get loud" über die Bühne sprangen und Schrittfehler durch charmantes Lächeln wett machten.

Auch ihre "kleinen Schwestern", verpackt in hochgeschlossene Kleidchen, entpuppten sich als Hingucker mit ihrer Kinderversion von "We will rock you". Weitere musikalische Facetten steuerten die Samba-Gruppe der Musikschule, Musette und Chanson à la Accordeon, die Peter Weisheit-Band und Bee Gees Revival Band bei.

Sie alle sorgten zusammen für ein Potpourri, das im akustischen Sektor alle Geschmäcker bediente. Dass es außerdem ein Schaukochen gab, bei dem sich Interessierte Finessen und Handgriffe abgucken konnten, fand viel Anklang. Den gab es allerdings auch für die Modenschau. Hierzu hatten sich Haaner Einzelhändler zusammengetan, um den letzten Schrei für die Herbst-Winter-Saison zu zeigen.

"Mensch, da haben wir mal Sonne, und da soll ich an warme Klamotten denken", lachte Veronika Maiers, schaute dann aber doch sehr genau hin, was demnächst en vogue ist.