Mettmann: Ganz nah an der Vorzeit

Feier: Das Sommerfest des Neanderthal Museums war einfach gelungen. Sowohl in der Ausstellung als auch draußen gab es für die vielen Besucher immer wieder Neues zu entdecken.

Mettmann. "War das cool oder war das nicht cool?", fragte Julia (8) ihre Schwester Diana (5). "Es war cool", antwortete die und klang so aufrichtig begeistert, als würde sie ihre Lieblingssüßigkeit beschreiben. Obwohl am Samstag strahlender Sonnenschein während des Museumsfests herrschte, war die Resonanz nicht nur auf dem Freigelände rund ums Neanderthal Museum herum, sondern im Museum selbst schlicht überwältigend.

"Am tollsten war das Ding, wo man den Kopf reinstecken musste", beschrieb Diana eine ihrer Lieblingsstationen des multimedialen Rundgangs. Zu sehen gab es dort die plötzlich erscheinende Silhouette eines Neandertalers. Mit Kopfhörern ausgestattet, liefen scharenweise Kinder den Parcour ab und suchten immer wieder nach Buchsen, wo sie sich einstöpseln konnten, um Wissenswertes zu erfahren.

Sarah (9) freute sich über die dreckigen Zähne, die sie in der Forscherbox entdeckte, Simone (7) ließ sich von ihrem Opa Heinz (68) vorlesen, was an der Schautafel zum Thema "Erzählen als älteste Kunst" stand, und Pascal (6) und Ben (6) versuchten, die überdimensionierten Seiten eines Geschichtsbuchs umzublättern. "Nun hilf’ mir doch mal!"

Noch mehr Trubel herrschte draußen. "Im vergangenen Jahr haben wir 2100 Besucher gezählt. Diesmal sind es sicher mehr", sagte Sebastian Hartmann, Volontär der Museumspädagogik.

Wegen der tollen Resonanz des Vorjahrs waren das Specksteinzelt, in der Kinder sich steinzeitlichen Schmuck machen konnten, und der Platz, an dem wie in grauer Vorzeit Brot gebacken wurde (nämlich indem das Korn mit Steinen mühevoll gemahlen und später in einer Art Lehmofen gebacken wurde) erweitert. Auch neu im Programm war Johann Tissen, der zeigte, wie lange vor der Erfindung von Streichhölzern Feuer gemacht wurde.

"Spannend", urteilte Kerstin (10), wollte sich dann aber auch als Olympia-Heldin ausprobieren. Zu den Mitmachgeschichten gehörten nämlich auch Speerschleudern und Bogenschießen - original vorzeitlich.

Zu entdecken gab es beim Museumsfest 2008 einiges, an der Fundstelle, diesem Ort der Weltgeschichte, konnte gewoben und geschmiedet werden, im Museumsgarten gab es außerdem Polarfalken und Schneeeulen zu bewundern.

Wem das zu aufregend war, übte sich bei Inga Dünkelberg-Niemann im Filzen, sprang auf der mittelalterlichen Hüpfburg oder ließ sich eine Steinzeitfrisur verpassen. "Klar, ich schneide mit einem Stein", unkte Axel Heinrich, der eifrig mit den Scheren klapperte. Jeder Schnitt kostete zehn Euro und war für den guten Zweck (Kindertagesstätte Regenbogen). Hier wie dort war der Spaß riesig - und das Fest wohl deshalb mit dem Begriff "gelungen" perfekt umrissen.