Haan: Ärger - Kahlschlag nach Gutsherrenart oder notwendige Waldpflege?

Im Hühnerbachtal sollen Bäume gefällt werden. Die Anwohner fürchten mehr Lärm durch die Autobahn und ärgern sich über fehlende Informationen seitens der Stadt.

Haan. "Kettensäge" und "Baumfällarbeiten" sind für die Anwohner im Hühnerbachtal seit Anfang des Jahres Reizworte. Nachdem im Januar mehrere rund sechs Meter hohe Buchen auf zwei Meter Stammhöhe gekappt wurden und ein Mitarbeiter des Bauhofes weitere Maßnahmen im angrenzenden Waldstück angekündigt hatte, brodelte entlang der Memeler Straße die Gerüchteküche.

Am Mittwoch nutzten die Anwohner bei der SPD-Sommertour die Gelegenheit, ihren Ärger an Ort und Stelle loszuwerden. "Es stört uns, dass wir über die geplanten Waldarbeiten nicht informiert wurden", sagt Norbert Vedder. Er ist einer von 50 Nachbarn, die ihren Namen auf die Unterschriftenliste von Renate Wimmer gesetzt haben. Die Haanerin wohnt ebenfalls am Hühnerbach.

"Als damals die 14 Buchen gekappt wurden, wurde behauptet, das sei eine Hecke. Hier wird nach Gutsherrenart vorgegangen. Wir brauchen den Hühnerbachwald als Lärmschutz und vermuten, dass dort jetzt auch wieder an die Buchen gegangen wird", sagt Renate Wimmer.

Dies sind Befürchtungen, die Claus Hippel zerstreuen kann. "Die Buchen bleiben unberührt. Es handelt sich um notwendige Waldpflegearbeiten im angrenzenden Ahornwald", stellt der Leiter des Baubetriebshofes klar. 400 Bäume sollen fallen. Die Maßnahme sei mit dem zuständigen Forstamt abgesprochen. "Die Durchforstung des 40 bis 60 Jahre alten Ahornbestandes ist etwa alle zehn Jahre notwendig".

Dabei gehe es vor allem darum, den zu eng stehenden Bäumen Licht zu verschaffen. "Sie behindern sich sonst gegenseitig. Wenn wir nichts tun, würde durch die Wurzelkonkurrenz bei kräftigem Sturm der ganze Bestand umkippen", sagt Hippe. Grundsätzlich sei es üblich, die Bäume zum besseren Anwachsen eng nebeneinander anzupflanzen. In Absprache mit dem Forstamt wird die regelmäßige Durchforstung geplant. Das bestätigt auch Stefan Weisgerber, Revierleiter im Forstbetriebsbezirk Neanderthal: "Die Durchforstung ist notwendig, damit hier gesunde Bäume wachsen können".

Was den Abtransport des Holzes betrifft, kündigt Weisgerber an: "Es wird mit Spezialfahrzeugen nach oben an die Straße transportiert und dort auf Lkw verladen." Auch dort gibt es seitens der Anwohner Befürchtungen, der LKW-Verkehr würde durch den Wald rollen, nachdem die Stadt einen Waldweg mit Splitt aufgefüllt hatte.

In Sachen Lärmschutz - mit Blick auf die angrenzende A46 - sagt Baubetriebshofleiter Hippel: "Der Lärmschutz kommt nicht durch den Stamm, sondern durch das Blattwerk. Und das kann sich nicht ausreichend entwickeln, wenn die Bäume zu eng stehen. Deshalb müssen wir etwa ein Fünftel des Stangenwaldes entfernen".