Haan: Bauplanung - Neuer Bauhof wird eine halbe Million Euro teurer
Der Preisanstieg aufgrund der Konjunktur sprengt die Kalkulation. Jetzt soll neu ausgeschrieben werden.
<strong>Haan. Schon seit mehreren Jahren plant die Stadt, einen neuen Bauhof zu errichten, um an der Nordstraße auf der einen Seite für den Neubau der Feuerwache Platz zu machen und auf der anderen Seite die sechs Standorte des Bauhofes heute an der Ellscheider Straße zusammenzulegen und so Betriebskosten zu sparen. 2,6 Millionen Euro sollte nach der Kalkulation der Stadt der neue Komplex kosten. Doch beim Eingang der Angebote aus der Baubranche traf die Verwaltung fast der Schlag. 700 000 Euro über dem Ansatz lag das niedrigste Angebot.
"Da fragt man sich natürlich sofort, woran das liegt", räumt Baudezernent Matthias Buckesfeld ein. Erst einmal habe man die eigene Größenberechnung des 86 Meter langen und 22 Meter breiten Gebäudes mit Verwaltungs- und Hallenteilen durchgeschaut, ob da irgendwo ein Schnitzer drin war - Fehlanzeige.
Beim Gespräch mit anderen Kommunen und Architekten sei dann schnell deutlich geworden dass Haan kein Einzelfall ist: "Im Oberbergischen lag bei einer Kommune bei einer Tiefbaumaßnahme das niedrigste Angebot um 100 Prozent über der Kalkulation. Und im Rheinischen riet uns ein Architekt, zurzeit 25 Prozent Aufschlag einzurechnen", berichtet Buckesfeld. "Die Preise gehen konjunkturell bedingt ab wie ein Zäpfchen."
Doch nicht nur beim Preis hat sich offensichtlich der Markt verändert. Unter den zehn Bietern aufgrund der Ausschreibung für den Haaner Bauhof war keiner der eigentlich von der Verwaltung erwarteten Großen und Spezialisten. Buckesfeld: "Es hat nicht die Bundesliga ihre Angebote abgegeben, sondern nur die zweite Liga - nicht so groß und nicht zu spezialisiert." So nutzten die Bauunternehmen nach Buckesfelds Sicht der Dinge auch kaum die Möglichkeit, in der "funktionalen Ausschreibung" eigenes Know-How einzubringen, um den Preis niedrig zu halten.
Interessanterweise habe, wie der Haaner Baudezernent berichtet, in jedem Einzelbereich - Hochbau, Tiefbau und Technik - immer mindestens ein Angebot unter der Kalkulation der Stadt gelegen. Ein Zeichen, dass diese nicht von falschen Rechnungen ausgegangen sei.
"Wir können im Moment sowieso nichts tun, da wir wohl einen beschlossenen Haushalt, aber noch keine Genehmigung vom Landrat haben", erklärt der Baudezernent. Im Haushalt wurde der Ansatz für den Bauhof schon um 500 000 Euro aufgestockt. Die Pläne seien fertig, die neue Ausschreibung könne jederzeit rausgehen.
Mitarbeiter Insgesamt sind beim städtischen Bauhof 36 Mitarbeiter beschäftigt.
Aufgaben Vom städtischen Bauhof werden rund eine Million Quadratmeter Straßen gepflegt und unterhalten, 195 Hektar Grünflächen, davon alleine fünf Hektar Friedhofsflächen, 3000 Straßenbäume, 350 Parkbänke, 140 Bushaltestellen, 36 Glascontainerstandorte, 54 Spielplätze, 73 Kilometer Wirtschaftswege mit 37 Kilometer Hecken, 34 Kilometer Wanderwege, 188 Kilometer Kanäle mit 51 Sonderbauwerken und 3500 Straßengullys.
Sonderaufgaben Bei zahlreichen städtischen Veranstaltungen, nicht zuletzt der Haaner Kirmes, hilft der Bauhof.