Haan: Container sind keine Lösung

Der offene Ganztag wird immer beliebter. Aber neue Gruppen brauchen auch mehr Platz.

Haan. Die Nachfrage nach Plätzen im offenen Ganztag der Grundschulen (Ogata) reißt nicht ab. Im Gegenteil: Diese Form der Betreuung im Anschluss an den regulären Unterricht ist gefragter denn je.

Und weil das Angebot an Gruppen und Räumen an einigen Haaner Schulen längst nicht mehr ausreicht, hat sich am Dienstag auch der Jugendhilfeausschuss mit dem Thema befasst.

Da ist zum einen die katholische Don-Bosco-Grundschule. Dort wurde in den vergangenen Sommerferien der Pavillon abgerissen, der durch einen eingeschossigen Neubau mit zwei Räumen ersetzt werden sollte - Platz für zwei Gruppen des offenen Ganztags.

Doch noch steht der Pavillon nicht. Erst gab es Probleme aufgrund des angrenzenden Bachtals, dann war der Boden nicht fest genug. "Eigentlich sollte der Bau im Frühjahr dieses Jahres stehen", sagt Schulleiterin Annegret Buchart. Sie findet die Zustände unhaltbar. "Darunter leidet die pädagogische Arbeit."

Denn zurzeit nutzen 40 Schüler das Angebot der verlässlichen Schule von 8 bis 13.30Uhr. 45weitere Kinder besuchen den offenen Ganztag (bis maximal 16.30 Uhr). "Diese 85 Mädchen und Jungen müssen sich unseren Musikraum teilen", sagt Annegret Buchart. Das bedeute, dass dort Musikunterricht auch nur bis 11.30 Uhr stattfinden kann. "Das Klavier haben wir schon lange ausgelagert." Die Hausaufgaben würden in den Klassenzimmern gemacht, allein der Speiseraum könnte dann noch für den offenen Ganztag genutzt werden.

Seit Oktober liegen der Schulleiterin für das neue Schuljahr 21verbindliche Anmeldungen für die Ogata vor. "Und weitere elf Eltern haben Interesse bekundet." Damit liege die Zahl der Schüler im offenen Ganztag, weil nicht so viele Viertklässler die Schule im Sommer verlassen, bei 61. "Deshalb brauchen wir die dritte Gruppe", sagt Annegret Buchart.

Und den entsprechenden Platz, um die Kinder angemessen zu betreuen. "Seit November bemühen wir uns darum, dass der Pavillon zweigeschossig gebaut wird", sagt sie. "Denn wir werden die Schülerzahlen halten, auch in den Betreuungsangeboten." Vor zwei Jahren musste die Bekenntnisschule 24 Schüler ablehnen, im vergangenen Jahr sieben.

Ortswechsel: Auch in der Grundschule in Gruiten stößt Schulleiter Ernst Schlaich an Grenzen. In zwei Gruppen werden dort zurzeit 56 Kinder im offenen Ganztag betreut. Eine Befragung von Eltern jetziger und künftiger Schüler habe ergeben, dass 31Kinder zwischen 8 und 13Uhr betreut werden sollen, weitere sieben von 8 bis 14.30 Uhr sowie 20 im offenen Ganztag.

"Wenn wir Schüler nicht ablehnen wollen, ist die Bildung einer dritten Gruppe unumgänglich", sagt Schlaich. Und es zeichne sich ab, dass der Betreuungsbedarf nicht zurückgehen wird. Doch wo sich die Kinder nach dem Unterricht aufhalten sollen, weiß er noch nicht. In der Schule selbst sei kein Platz, die Suche nach Alternativen bislang erfolglos.

"Mein Wunsch wäre die nicht schöne, aber zweckmäßige Containerlösung auf dem Schulhof", sagt er. Quasi eine Übergangslösung, bis zum Beispiel der 35 Jahre alte Pavillon-Anbau abgerissen und neu gebaut wird. "Die CDU rechnet mit einer Übergangszeit von ein bis zwei Jahren, aber das ist Traumtänzerei. Eine bauliche Lösung braucht mindestens zwei Jahre", sagt Schlaich. Er will für die Container kämpfen, weil er sonst Qualitätsverluste sowohl im Unterricht als auch in der Betreuung befürchtet.

Während die Aufstockung des Pavillons sowohl aus Sicht der Verwaltung als auch der Politiker aller Fraktionen unstrittig ist, bemüht sich die Stadtverwaltung nach eigenem Bekunden im Dialog mit der Gruitener Schulleitung um eine Lösung im jetzigen Schulgebäude oder eine Übergangslösung.

ge"Wir lehnen eine Containerlösung als Kompromiss ab", sagte Beigeordnete Dagmar Formella, "Das würde wieder zu erheblichen Kosten führen." Unterstützung erhielt sie von CDU, SPD und Ausschussvorsitzendem Jochen Sack (GAL).

Was in Sachen Ogata möglich ist und welche finanzielle Belastung auf die Stadt bei Einrichtung von dritten Gruppen zukommen, will die Verwaltung im Schulausschuss am 26. März darlegen.