Mettmann: Die Schule bleibt geschlossen

Technischer Defekt verursacht in der Kirchendelle einen Schaden von rund 100 000 Euro.

Mettmann. "Das ist ein Riesenschreck. Ich habe fast Tränen in den Augen", sagt Schulleiterin Ursula Tillmann, als sie gegen 4.15 Uhr auf dem Schulhof vor dem Verwaltungstrakt ihrer Schule am Kirchendeller Weg steht. Die Fensterscheiben der Bücherei und eines Abstellraums sind eingeschlagen.

Von der Decke hängen Fetzen der Verkleidung und angekokeltes Dämmmaterial herunter. Beißender Brandgeruch liegt in der Luft. Auf dem Pavillongebäude stehen Feuerwehrleute und öffnen mit schwerem Gerät die Dachhaut, um Brandnester aufzuspüren.

Ein Feuer im Verwaltungstrakt der Städtischen Grundschule Kirchendeller Weg hat in der Nacht zu Mittwoch nach Schätzungen der Polizei einen Schaden von rund 100 000 Euro angerichtet. Personen kamen nicht zu Schaden. Für die 208 Mädchen und Jungen der Schule fiel der Unterricht am Mittwoch aus. Ein defektes Stromkabel in der Zwischendecke des Gebäudes soll den Brand verursacht haben, ermitteln Experten der Polizei.

"Kollegen, die auf Streife unterwegs waren, haben im Bereich Berliner Straße, Ecke Nordstraße gegen 2.50 Uhr Brandgeruch bemerkt. Dann haben wir hier im Umkreis alles abgesucht und das Feuer in der Schule entdeckt", sagt Hauptkommissar Wolfgang Dorndorf.

Zu diesem Zeitpunkt sind die Fenster in dem eingeschossigen Schulanbau schwarz vor Ruß. Die Bücherei brennt lichterloh. Die Polizei alarmiert die Feuerwehr. Als die ersten Rettungskräfte eintreffen, lässt Einsatzleiter Dietmar Wichmann Großalarm auslösen. Um 3.22 Uhr heulen die Sirenen in Mettmann auf.

41 Einsatzkräfte bekämpfen - teils unter Atemschutz - den Brand von außen und innen. Aus der Zwischendecke des Pavillons steigen schwarze Rauchwolken in den Nachthimmel. Der Sirenenalarm und der Brandgeruch hat die Menschen in der ganzen Stadt und sogar in Wülfrath aus dem Schlaf hochgeschreckt.

Am Haupteingang der Schule müssen die Feuerwehrleute eine Glasscheibe zertrümmern, um ins Gebäude zu kommen. Feuerwehr-Chef Wichmann: "In der Feuerwehrschließung, in der für Notfälle ein Schlüssel der Eingangstür hinterlegt ist, steckte ein abgebrochener Schlüssel oder ein Nagel. Wir konnten die Schließung nicht öffnen."

Anzeichen für eine Brandstiftung gibt es nicht. Wichmann: "Wir haben keine Einbruchsspuren entdeckt." Das ganze Ausmaß des Feuers ist in den frühen Morgenstunden noch nicht absehbar. Hausmeister Hubert Dembski, Fachbereichsleiterin Astrid Hinterthür, Schulleiterin Ursula Tillmann und Bürgermeister Bodo Nowodworski beratschlagen, wie die Schüler erreicht werden können, damit sie nicht zur Schule kommen.

Die Mädchen und Jungen aus Obschwarzbach werden erst gar nicht nach Mettmann gefahren. Die Stadt hatte den Busdienst informiert. Der Busfahrer erklärte den Kindern und Eltern in Obschwarzbach, dass der Unterricht ausfällt.

Gegen 9 Uhr rücken die letzten Feuerwehrleute ab. Schulleiterin Tillmann hat nur wenige Schüler, die in die Kirchendelle gekommen sind, nach Hause schicken müssen. Die Nachricht über das Feuer und den Unterrichtsausfall verbreitet sich rasch. Eltern informieren sich gegenseitig.

Der Brand, der die gesamte Stromversorgung der Schule lahm gelegt hat, verursacht auch den Ausfall eines nahe gelegenen Abwasserpumpwerks. Fachbereichsleiter Kurt Werner Geschorec: "Die Anlage wird von der Schule aus mit Strom versorgt." Deshalb zapft das RWE zwischenzeitlich die Fußgängerampel über die Nordstraße an, um das Pumpwerk, an dem Abwässer aus der Siedlung Löffelbeck und Teilen Metzkausens ankommen, mit Strom zu versorgen.

Zwei Klassenzimmer hinter dem Verwaltungstrakt sowie zwei Klassenräume im Obergeschoss des Hauptgebäudes, die direkt am Treppenhaus liegen, sind verrußt. Fachbereichsleiter Geschorec: "In den anderen vier Klassen sowie in der Mensa gibt es bis auf den Brandgeruch keine Anzeichen auf Schäden."