Haan: Ein Augenschmaus für Kinder
Ferien: Mit einem Abschlussfest endete am Mittwoch der erste Teil der städtischen Stadtranderholung.
Haan. Stadtranderholung? Davon können Johanna, Mona und Julia nicht genug bekommen. Die drei Mädchen sind erklärte Fans des städtischen Ferienspaßes, der in diesem Jahr zum 30. Mal stattfindet. Die elf Jahre alte Johanna und die zehnjährige Mona haben sich im vergangenen Jahr kennen gelernt - natürlich bei der Stadtranderholung. "Ich bin jetzt schon zum sechsten Mal dabei", fügt die quirlige Johanna hinzu und ist schon ein bisschen stolz darauf. Was ihr am besten gefällt? "Die Ausflüge", sagt sie. "Aber eigentlich alles", fügt Freundin Julia hinzu. Die Elfjährige ist auch zum sechsten Mal dabei.
Die Mädchen betreuen den Stand "Augenschmaus", der eine Aufgabe für ganz Mutige bereithält. Dort gilt es, mit dem Mund aus einer großen Schüssel Wackelpudding verzehrbare Augäpfel zu fischen. "Das haben schon ganz viele gemacht", sagt Johanna. "Und alle essen die Augen auf." Auch wenn sie angeblich mit Säure gefüllt sein sollen.
Während das Trio heute also mit der Zubereitung von Wackelpudding beschäftigt war, waren die anderen Mädchen und Jungen ebenfalls fleißig. Das Ergebnis präsentierten sie am Mittwoch in der Aula des Gymnasiums. Dort fand das traditionelle Abschlussfest des ersten Teils der Stadtranderholung statt, an der 101 Mädchen und Jungen teilgenommen haben. Unter ihnen sind - wie schon in den vergangenen Jahren - auch wieder körper- und geistig behinderte Kinder. "Dieses Jahr sind es mehr denn je", sagt Jugendreferent Dieter Köhler. Sechs an der Zahl, davon zwei Kinder, die im Rollstuhl sitzen, wurden mit den anderen 95 Schützlingen von insgesamt 20 jungen Frauen und Männern betreut.
Unter ihnen ist auch Jan. Der Elfjährige hat das Down-Syndrom und ist jeden Sommer von den drei Wochen Spaß begeistert. "Jan gefällt es hier super. Und er lernt auch immer sehr viel", sagen seine Eltern, Heike und Guido Kraut. Seit seinem sechsten Lebensjahr überlassen sie ihren Sohn jeden Sommer der Obhut der städtischen Betreuer. "Das klappt immer super, und Jan hat auch seine Betreuer wiedererkannt", freut sich seine Mutter.
Mit einem Stück Kuchen und Kaffee hat sich Familie Kraut auf den Stufen der Aula niedergelassen. Während im Hintergrund die Nachfrage nach Saft, Hot Dogs und Kuchen - die Stände werden auch von Kindern betreut - nicht abreißt, machen sich 20weitere Mädchen und Jungen warm für das Bühnenprogramm. Mit selbstgebastelten Trommeln haben sie zum WM-Song "Wavin’ Flag" eine kleine Performance einstudiert. Wieder andere führten Tänze, Sketche und eine Musikshow auf, die von den vielen Gästen kräftig beklatscht wurden.
"Höhepunkte? Hier ist jeder Tag ein Höhepunkt", sagt Jugendreferent Köhler, der zum 28.Mal das sechswöchige Ereignis begleitet. Dass es auch in diesem Jahr während des ersten Abschlussfestes immer wieder geregnet hat, und auch die geplante Übernachtung in Zelten auf dem Pfadfinderplatz in der Nähe von Koblenz von Regen begleitet sein wird, erträgt er mit Langmut - und die Kinder auch. "Viele von ihnen schlafen zum ersten Mal im Schlafsack. Wenn es dann noch regnet und ein bisschen stürmt, ist das für sie meistens viel spannender als wenn alles ruhig ist."