Mettmann: Randalierer legen die Kinderstadt in Trümmer
Tatort: Unbekannte haben auf dem Bauspielplatz gewütet. Die kleinen Bauherren wehren sich.
Mettmann. Traurige Gesichter auf dem Bauspielplatz. In der Nacht von Montag auf Dienstag haben Unbekannte viele Hütten der kleinen Budenstadt umgeworfen und zerstört, die von den Kindern in den vergangenen Wochen erbaut worden waren. In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Zerstörungen gegeben, "aber nicht in diesem Ausmaß, das gab’s noch nie", sagt Kirsten Metzdorf, die Leiterin des kostenlosen städtischen Ferienangebots.
"Am Freitag hatten wir unsere Hütte schon richtig hoch gebaut", sagt Olaf (9). Bis auf den Fußboden haben die Randalierer alles abgerissen. "Das find’ ich total doof", sagt er. Nach dem Urlaub mit seinen Eltern in Österreich verbringt der Junge jetzt viel Zeit auf dem Bauspielplatz unterhalb des Konrad-Heresbach-Gymnasiums.
Malin (11) und ihr Bruder Jan (8) hatten mehr Glück. An ihrer Hütte haben die Unbekannten nur ein paar Latten abgerissen.
Auf Bretter haben die Kinder unmissverständlich mit großen Buchstaben geschrieben, was sie von dem nächtlichen Überfall halten. "Das ist nicht nett!", "Lasst uns in Ruhe!", Was wollt ihr von uns?", haben die Kinder aufs Holz gepinselt.
Während die Jungen und Mädchen gestern noch mit dem Abriss ihrer Hütten beschäftigt waren, weil sie nicht weiter genutzt werden konnten, schauten Bürgermeister Bernd Günther und Nils Lessing (Bündnis 90/Die Grünen), der Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses, auf dem Bauspielplatz vorbei. Sie schüttelten angesichts der Zerstörungswut auch nur mit den Kopf.
Der 42-jährige Lessing erinnert sich gerne an die Zeit zurück, als er als Zehnjähriger viel Zeit in den Sommerferien auf dem Bauspielplatz verbrachte. "Damals war er aber noch auf dem Hammerplatz. Wenn ich das so sehe, würde ich am liebsten gleich loslegen".
Wenn sich so prominenter Besuch ankündigt, wissen die Mädchen und Jungen schon immer im Vorfeld, dass es etwas gibt. Die Politiker spendieren Kokosnüsse und Melonen,was bei den kleinen Bauherren aber auf wenig Begeisterung trifft. "Äh, das mag ich beides nicht", sagt ein Junge und dreht sich auf dem Absatz um.
Der Bauspielplatz ist bis zum Ende der Ferien montags bis donnerstags von 10 bis 16 Uhr und freitags von 10 bis 13 Uhr geöffnet. Frei nach Jules Verne geht es dort in 30 Tagen um die ganze Welt.