Haan: Ein Entertainer ohne Distanz

Traumschiff-Pianist Waldemar Grab scherzte und plauderte mit seinen 200 Gästen in der Aula des Gymnasiums.

Haan. Er ist klein. Er hat einen dicken Bauch, eine Glatze und trägt eine Brille. Sein Name ist Waldemar Grab, und es dauerte keine zwei Minuten, bis er den ganzen Saal um seinen Finger gewickelt hatte. Der Mann ist ein Entertainer, schäkert mit den Damen, macht kumpelhafte Witze mit den Herren. Zehn Jahre lang war er als Pianist auf dem "Traumschiff", auf der MS Deutschland, engagiert. Zudem war Grab Verlagskaufmann, Krankenpfleger und Flugbegleiter.

Am Samstagabend war er zu Gast beim Frühstückstreffen für Frauen. Unter dem Titel "Ein Leben zwischen Traum und Wirklichkeit" erzählte er in der Aula des Gymnasiums mal nachdenklich, mal heiter von Impressionen aus seinem Leben. Dazwischen spielte er immer wieder kurze Stücke am Klavier.

Die Traumschiff-Melodie durfte da natürlich nicht fehlen, ebenso wenig wie ein paar jazzige und swingende Töne, "für klassische Stücke bin ich nicht mehr geeignet, mein Anschlag ist versaut vom Swing", scherzte er und überzeugte doch auch auf klassischem Gebiet, als er etwa Edvard Griegs "Peer Gynt Suite" spielte.

Seine Mischung aus Musik und Unterhaltung kam nicht nur bei der Damenwelt an. Rund 200 Gäste hatten sich zu der Veranstaltung eingefunden, darunter auch viele Männer.

"Dreimal im Jahr findet das Frühstückstreffen für Frauen statt. Wir laden unterschiedliche Referenten ein, unterhalten uns, tauschen uns aus oder diskutieren", erzählt Uta Dittrich. Die "normalen" Treffen finden in der Tat morgens statt und es wird gemeinsam gefrühstückt. Alles steht dabei unter dem Aspekt des Christentums. Bis zu 400 katholische, evangelische und freie evangelische Frauen nehmen regelmäßig an den Treffen teil, "aber einmal im Jahr gibt es eine Abendveranstaltung, zu der auch Männer herzlich eingeladen sind".

Die fühlten sich am Samstagabend sichtlich wohl, denn Waldemar Grab verstand es, mit seinen Zuhörern zu scherzen, sie zu unterhalten und in einem gefälligen Plauderton die Distanz, die oft zwischen Bühnenkünstler und Publikum herrscht, völlig vergessen zu lassen.